Beide stammen sie aus Kiew: unsere Autorinnen Julia Kissina und Katja Petrowskaja. Die eine schreibt auf Russisch, die andere auf Deutsch. Im Gespräch mit ihrer Lektorin Katharina Raabe im Oktober/November 2014 finden sie heraus, dass sie beide am 1. Mai 1986 im Zug von Kiew nach Moskau gesessen haben. Katjas Eltern, die mit Physikern befreundet waren, wussten, was sich in Tschernobyl abspielte, und schickten ihre 16-jährige Tochter fort. Julia, vier Jahre älter, studierte bereits in Moskau und erfuhr erst im Zug, was geschehen war.
Dieses Gespräch erschien in Sequenzen von vier mal zehn Minuten im Jahr 2014 in unserem Logbuch Suhrkamp. Kissina und Petrowskaja sprechen hier über ihre Kindheit in Kiew und den Mythos einer alten Stadt, über Moskau als Zufluchtsort und über die Hoffnungen, die sich an die Revolution auf dem Maidan hefteten. Diese Dinge sind auch im Angesicht der aktuellen Entwicklungen nach wie vor von großer Bedeutung.