Himmel über Charkiw – Blick ins Buch

Beitrag zu <em>Himmel über Charkiw</em> – Blick ins Buch
Für ein Tagebuch fehlt ihm die Zeit. Serhij Zhadan ist Tag und Nacht im beschossenen Charkiw unterwegs – er evakuiert Kinder und alte Leute aus den Vororten, verteilt Lebensmittel, koordiniert Lieferungen an das Militär und gibt Konzerte. 2022 wird er »für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft« mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. 
Die Posts in den sozialen Netzwerken dokumentieren seine Wege durch die Stadt und sprechen den Charkiwern Mut zu, unermüdlich, Tag für Tag. »Himmel über Charkiw« versammelt die Posts Zhadans aus dieser Zeit. Wir geben einen Einblick ins Buch.

Aufzeichnungen aus dem Ukraine-Krieg

»Himmel über Charkiw« ist eine Chronik der laufenden Ereignisse, das Zeugnis eines Menschen, der während des Schreibens in eine neue Realität eintritt und sich der Vernichtung von allem entgegenstemmt. Kein einsamer Beobachter, sondern ein aktiver Zivilist in einer Gesellschaft, die in den letzten acht Jahren gelernt hat, was es bedeutet, gemeinsam stark zu sein.

 
 

2. März 10:00

»Ich habe mir die Uni angeschaut. Die Büsten von drei
Charkiwer Nobelpreisträgern. Der Stolz Charkiws.
Genauso wie die Karasin-Universität selbst – die älteste
Universität der linksufrigen Ukraine. Jetzt stehen die
Gebäude mit zerschossenen Fenstern da. Die Armee der
Russen beschießt die Charkiwer Schulen. Die ausländischen
Studierenden schaffen es nicht, aus der Studentenhauptstadt
Charkiw zu fliehen.«

Serhij Zhadan vor seiner ehemaligen Universität in Charkiw

15. März 10:28

»Charkiw, Sumska-Straße. Auf einem Foto – die frühere
Buchhandlung ›Books‹. Hat noch jemand Lust, über
Dostojewski zu reden?«

Eine Buchhandlung in Charkiw mit einer Tarnverkleidung


 
 

15. März 11:06

»Auch wenn Krieg herrscht, die Hipster-Frisöre haben
geöffnet. Wir lassen uns einen Kosakenschnitt machen.
Charkiw, 20. Kriegstag.«

Serhij Zhadan beim Friseur

20. März 17:05

»Versehrt, aber unbeugsam. Wie ich diese Stadt liebe und
die Menschen, die hier leben. Wir bauen alles wieder auf,
richten alles. Auch eine Mauer entlang der Ostgrenze, damit
von dort keine einzige Stimme mehr zu uns herüberdringt.
Ruhm der Ukraine)«

Zerstörtes Gebäude in Charkiw


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Der ukrainische Schriftsteller und Musiker wird für sein herausragendes künstlerisches Werk und seine humanitäre Haltung geehrt.
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Serhij Zhadan, 1974 im Gebiet Luhansk/Ostukraine geboren, studierte Germanistik, promovierte über den ukrainischen Futurismus und gehört seit 1991 zu den prägenden Figuren der jungen Szene in Charkiw. Er debütierte als 17-Jähriger und publizierte zwölf Gedichtbände und sieben Prosawerke. Für Die Erfindung des Jazz im Donbass wurde er mit dem Jan-Michalski-Literaturpreis und mit dem Brücke-Berlin-Preis 2014 ausgezeichnet (zusammen mit Juri Durkot und Sabine Stöhr). Die BBC kürte das Werk zum »Buch des Jahrzehnts«. 2022 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Zhadan lebt in Charkiw, Ukraine.

Serhij Zhadan, 1974 im Gebiet Luhansk/Ostukraine geboren, studierte Germanistik, promovierte über den ukrainischen Futurismus und gehört...


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