So reich wie der König: Eine Bilderreise durch den Roman von Abigail Assor

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In ihrem Erfolgsdebüt So reich wie der König erzählt Abigail Assor vom Aufstieg und Fall einer jungen Frau im Casablanca der 1990er Jahre. Die sechszehnjährige Französin Sarah wächst in den ärmlichsten Verhältnissen auf. Driss, der Sohn einer der wohlhabendsten muslimischen Familien hingegen hat alles. Und so wird Driss zum vermeintlichen Ausweg aus Sarahs prekärer Lebenssituation. Assors eindrucksvoller Roman skizziert das Porträt einer Stadt voller Widersprüche, deren Facetten zwischen Schönheit und Härte changieren. 

Mit diesen Bildern aus der Heimatstadt Abigail Assors nehmen wir Sie mit zu den Schauplätzen ihres bewegenden Romandebüts.

Bild der Rue Méditariniée zu »So reich wie der König« von Abigail Assor

»Anstatt ins Gymnasium zu gehen, war sie eines Tages bis zur Rue de la Méditerranée, dem kleinen Weg am anderen Ende von Anfa gelaufen – er war von Hibiskus und Geflecktem Schierling gesäumt, und die Bäume darüber neigten sich einander zu, bis sie sich berührten, und bildeten einen Hochzeitsbaldachin, unter dem sie, langsam und ungesehen, weitergelaufen war.«

Bild des französischen Gymnasiums zu »So reich wie der König« von Abigail Assor

»Das französische Gymnasium in Casa nahm die französischen Jugendlichen kostenlos auf, alle anderen für mehrere zehntausend Dirham und ein paar Geschenke: Blumen, ein VIP-Abo im Sun, ein Aufenthalt in La Mamounia in Marrakesch oder manchmal sogar ein Auto, je nach dem Beruf des Vaters. Am besten funktionierten angeblich Flugtickets – in Sarahs Klasse waren gleich drei Söhne von Führungskräften der Royal Air Maroc.«



»Es war eine ganz weiße Insel, die ein paar Meter vom Ufer entfernt auf dem Atlantik schwamm; doch schon vom Ende der Corniche aus konnte man die von den Wellen überspülten Felsen sehen und darüber die hohen gekalkten Mauern all der übereinander aufwachsenden Häuser. Als sie aus dem Taxi gestiegen war, holte Monique beim Anblick der Treppen, die sich in der Ferne zwischen den farbigen kleinen Türen hindurchschlängelten und ganz oben zum Grab des heiligen Sidi Abderrahmane führten, tief Luft. Dann lächelte sie: ›Bald werde ich reich.‹«

Bild der des Café Campus zu »So reich wie der König« von Abigail Assor

»Natürlich hatte Chirine recht. Nie würde ein Fassi ein Mädchen wie sie heiraten, eine, über die man keine Informationen hatte, zu allem Überfluss auch noch Französin, die ungeniert auf der Straße herumlief ... Im Peugeot 205 hatte Chirine die Wahrheit gesagt, und ihre Worte waren immer wahr gewesen, von Anfang an, von dem Tag an, als Driss ihr zuhause eigenhändig die Tür aufgemacht hatte, um sie in den Garten zu führen, ja damals schon, als sie den Thymianaugen an einem Tisch im Café Campus noch gar nicht begegnet war. Sarah wusste es, und vielleicht wusste sie es schon lange.«

Bild der Anfa Supérieur zu »So reich wie der König« von Abigail Assor

»Seitdem sie ein paar Tage zuvor bei Driss weggelaufen war, von der Sekunde an, da sie durch das Tor gegangen und, seit Monaten zum ersten Mal alleine, durch die leeren Straßen von Anfa Supérieur gelaufen war, hatte sie das Gefühl, diese Augen zu haben; weit aufgerissene, trockene Augen, die langsam in die sonderbare Welt blinzelten, wie die Augen eines plötzlich bebrillten Kurzsichtigen. Er war nicht mehr bei ihr.«
 

Bild von Jus Ziraoui zu »So reich wie der König« von Abigail Assor

»Das ist er nicht, sagte Yaya, wenn sie auf dem Gehweg vor Jus Ziraoui saß und beim Geräusch eines Motorrads zusammenzuckte. Jeden Tag tauchte sie dort auf, wo Yaya gerade war – im Billard-Café, auf der Straße beim Rauchen –, und fläzte sich neben ihn. Was klebst du eigentlich so an mir, los, weg da; sie aber rückte nicht ab, und er gewöhnte sich dran. Man brauchte ja eine andere Haut, nachdem man ein halbes Jahr an einem Driss geklebt hatte, der der Horizont gewesen war und die Welt abgeschirmt hatte.«

Bild der Anfa Supérieur zu »So reich wie der König« von Abigail Assor

»Der Termin war am darauffolgenden Montag, am Tag nach dem Abschied von Alain am Strand 56. Nach dem Strand 56 hatten sie sich voneinander getrennt – Alain hatte sie alle nacheinander fest in den Arm genommen und ihnen seinen Tabakatem in die Ohren geblasen, ihr werdet mir fehlen, Brüder, ihr werdet mir fehlen ... Sie waren gemeinsam in das Taxi Richtung Anfa Supérieur gestiegen, und wenig später war Driss, ohne Sarah einen Blick zuzuwerfen, zum Parkplatz von McDonald’s gegangen, wo sein Motorrad stand.«




Alle Fotos: © Abigail Assor

Weitere Informationen zum Buch

So reich wie der König
Broschur 12,00 €
eBook 11,99 €

Sarah, die sechzehnjährige, bildschöne Französin, hat nichts. Driss, der Sohn einer der wohlhabendsten muslimischen Familien hingegen hat alles, ist reich wie der König. Sarah beschließt, ihn zu verführen, ihn zu heiraten. Ihr Weg dahin führt sie durch die Stadt Casablanca, in all ihren Facetten.

Abigail Assor wurde 1990 in Casablanca geboren, wo sie aufwuchs, bis sie mit 17 Jahren nach Paris zog. Nach einem Studium der Philosophie und Soziologie widmete sie sich dem Schreiben und dem Film. So reich wie der König ist ihr erster Roman, mit dem sie für den Prix Goncourt de Premier Roman nominiert war und der in sieben Sprachen übersetzt wurde.
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