Der Zugriff der Soziologie auf die Geschichte erfolgte von Anfang an über die Prägung robuster Prozessbegriffe wie »Differenzierung«, »Rationalisierung«, »Säkularisierung« oder »Individualisierung«, die in Zeitdiagnosen eine zentrale Rolle spielen. Thematisiert wurde jedoch selten, welchen geschichtsphilosophischen Ballast diese Begriffe mit sich führen. In seinem neuen Buch analysiert Wolfgang Knöbl, wie in verschiedenen Phasen der Disziplingeschichte versucht wurde, historische Prozesse zu theoretisieren, und arbeitet heraus, welche erzähltheoretischen Einsichten die Soziologie aufzunehmen hat.