von Bettina Blumenberg
Als ich Ende der fünfziger Jahre aufs Gymnasium kam, die Kieler Gelehrtenschule – altehrwürdige Lateinschule, gegründet 1320, und in steter Konkurrenz zum Lübecker Katharineum, gegründet 1531, das Hans Blumenberg absolviert hatte, erfolgreicher allerdings als Thomas Mann –, wurde mir in der Kiel-Kitzeberger Nachbarschaft ein wenig argwöhnisch über den Kopf gestrichen, weil ich so tollkühne Eltern hatte, die ihre Tochter als eines der ersten Mädchen auf ein humanistisches Jungengymnasium schickten, besser gesagt, mit dem Schiff über die Förde ans andere Ufer fahren ließen, wo doch die anderen Oberschülerinnen zu Mädchenschulen gingen, wohin sie mit derselben Fähre über die Förde fuhren. Gelehrtenschule fand ich toll, ich hatte es mir gewünscht, dorthin zu gehen, und hatte auch gleich einen Oberprimaner zum Freund, der mich zur Anlegestelle begleitete, die man Dampferbrücke nannte und die bei Hans Blumenberg in mancher Glosse vorkommt. Mein Vater wollte die Namen aller meiner Lehrer wissen, und von den Jüngeren sagte er dann: Schüler von mir, oder: hat bei mir studiert ...
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