»Wie oft kommst du in so eine Situation ? Dass du dich fürs WM-Finale qualifizierst, es spielen darfst – und triffst? Ich habe es einmal geschafft, 2014 in Rio, und wenn ich im Rückblick an all das denke, sage ich: Nehm ich. Ich bin damals in der 89. Minute eingewechselt worden. Dass Joachim Löw mir da an der Seitenlinie ins Ohr flüsterte: ›Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi!‹, das habe ich in dem Moment gar nicht richtig registriert. Wenn du am Spielfeldrand kurz vor der Einwechslung stehst, nimmst du grundsätzlich wenig wahr. Da bist du im Tunnel und gehst auf den Platz. Und dort ist Vieles nur noch Instinkt. Wie beim Tor. Es fiel in der 113. Minute. Und es ging alles sehr schnell: Toni [Kroos] hat den Ball die Linie entlang zu Schürrle gespielt – und ich bin von einer Außenposition reingelaufen, ohne genau zu wissen, ob er reinflankt oder nicht. Schürrle hat es dann getan: mit links, als ich in die Box hineingelaufen war. Der Ball kam perfekt: Ich habe ihn mit der Brust angenommen und dann mit links reingeschossen. Im ersten Moment freust du dich wie verrückt. Aber es ist witzig, wie du auch sofort denkst: Moment! Das Spiel ist noch nicht vorbei. Es sind noch zehn Minuten zu spielen! [...]«
WM 2014 Finale, 13.7.2014 Estádio Jornalista Mário Filho, genannt »Maracanã«, Rio de Janeiro, Brasilien: Deutschland – Argentinien 1:0 (n. V.)
»Ich hatte bei der Weltmeisterschaft 1966 schon ein paar Tore geschossen. Zwei gegen die Schweiz, eines gegen Uruguay. Aber gegen die damalige UdSSR ist mir bei unserem 2:1-Sieg der Treffer zum 2:0 gelungen, an den ich besonders gern zurückdenke. Nicht nur, weil es ein schönes Tor war – ein Fernschuss mit links –, sondern, weil es mich in vielerlei Hinsicht stolz machte. Wir zogen ins Finale von Wembley ein. Und ich traf gegen einen Mann, der damals schon eine lebende Legende war: Lew Jaschin!«
WM 1966 Halbfinale, 25.7.1966 Goodison Park, Liverpool, England: Deutschland – UdSSR 2:1
»Es war immer mein Ziel, die Champions League zu gewinnen. Mein Kindheitstraum. Wenn du diese Trophäe dann in den Händen hältst, mit deiner Familie auf dem Rasen stehst, weißt du: Egal, was noch passiert – deine Karriere wirst du glücklich beenden. Das war auch das Erste, was ich damals zu meinem Bruder gesagt habe, nachdem wir mit 1:0 gegen Manchester City gewonnen hatten. Durch mein Tor.
Unser Torwart, Mendy, hatte den Ball zu Ben Chilwell gespielt und der wiederum zu Mason Mount, der sich kurz vor der Mittellinie um die eigene Achse drehte und mir den Ball in den Lauf spielte. Éderson, der Torwart von City, kam herausgelaufen, und als ich den Ball an ihm vorbeilegte, berührte er ihn noch. Aber nicht genug, um ihn zu stoppen. Und dann schob ich den Ball ins Tor. [...]«
Champions League 2021/22 Finale, 29.5.2022 Estádio do Dragão, Porto, Portugal: Manchester City – FC Chelsea 0:1