Andreas Pflüger, Kim Koplin und James Kestrel werden mit dem Deutschen Krimipreis 2023 ausgezeichnet.
Andreas Pflüger belegt mit Wie Sterben geht den ersten Platz in der Kategorie »National«. Jurymitglied Tobias Gohlis (DIE ZEIT) begründet die Entscheidung: »So wie John le Carré in seinen Romanen zum erzählenden Kritiker der britischen Geheimdienste wurde, ist Andreas Pflüger zum Erzähler des deutschen Geheimdienstwesens geworden. Sechs Romane hat er bisher verfasst. […] Als Pflüger 2022 mit der Sprengung der Glienicker Brücke Nina buchstäblich ins kalte Wasser des Wannsees warf, hatte er drei Jahre lang keine Action mehr geschrieben. ›Ich wusste nicht, ob ich das noch konnte.‹ Nun, er kann, und wie. Wie Sterben geht ist Andreas Pflügers bester Roman geworden: ausgetüftelte Action, lakonischer Witz, lyrisch verdichtete Sprache, teuflisch überraschender Plot – Spannung hoch drei.«
Kim Koplin steht mit Die Guten und die Toten auf dem dritten Platz. In der Begründung von Sylvia Staude (Frankfurter Rundschau) heißt es: »[W]orüber reden wir hier eigentlich? Allemal über einen überkandidelten, diversen, dazu politischen Thriller. Zwar hält sich Kim Koplin nicht groß mit Milieuschilderungen auf, doch hat man die Figuren auch so vor Augen, vor allem dank der den Sound der Straße und des Alltags ebenso wie den Sound der Politik abbildenden Dialoge. ›Wer schneller ist!‹, ruft Leila. – Okay, ich zähle bis drei. Eins … Da ist Leila schon los. Und auch Kim Koplin, wer auch immer sie ist, ist an jedem Satzende schon wieder los zu neuen Ufern, neuen unerhörten Ereignissen.«
In der Kategorie »International« belegt James Kestrel mit Fünf Winter den ersten Platz. »Fünf Winter ist filmisch, hat eine Nähe zum Film Noir. (›Haben Sie schon mal versucht, sich von einer Frau scheiden zu lassen, die Sie nicht finden?‹ – ›Ich hab nicht mal versucht, eine zu heiraten.‹) Schon auf Seite 18 steht eine Frau auf der obersten Stufe einer Treppe, vor dem hell erleuchteten Haus zeichnet sich ihre Silhouette ab. Einmal fühlt es sich für McGrady an, als säße er in einem Kino und schaue sich einen düsteren Film an. Und zum Showdown schafft der Böse sich ein perfektes Bühnenbild. Dieses Buch hallt nach, hinterlässt Bilder und Emotionen«, so Jury-Mitglied Alf Mayer (CulturMag).
Der Deutsche Krimipreis wird in diesem Jahr zum 40. Mal verliehen und würdigt seit 1985 Autor:innen für Romane, in denen sie dem Genre literarisch gekonnt und inhaltlich originell neue Impulse geben. Die Jury setzt sich unter der Obhut des Bochumer Krimi Archivs aus führenden Krimi-Kritiker:innen und Krimi-Buchhändler:innen zusammen.