Annie Ernaux wird mit dem 13. Würth-Preis für Europäische Literatur ausgezeichnet. Sie erhält die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung »für die Unerschrockenheit, mit der sie ihre Erfahrung in ihrer Autofiktion protokolliert, und für die Klarheit ihres Blickes auf Gesellschaft und kollektives Gedächtnis«, würdigt die Jury. Annie Ernaux schreibe autobiografisch, der Kern des Erlebens sei das Eigene, aber immer als Beispiel für soziale und zeitgeschichtliche Bedingungen. »Die literarische Form, die sie dafür findet, hat das autobiografische Schreiben von Schriftstellerinnen und und Schriftstellern in Europa und der Welt erneuert.«
Zuletzt erschien 2021 Annie Ernaux’ Das Ereignis in deutscher Übersetzung von Sonja Finck. »Die Erfahrung von Entmündigung, Ohnmacht und Angst, die Ernaux’ Text widerspiegelt, ist zeitlos gültig«, urteilt die Jury des 13. Würth-Preises für Europäische Literatur. Audrey Diwans Verfilmung des Werks gewann beim Filmfestival in Venedig 2021 den Goldenen Löwen.
Der Würth-Preis für Europäische Literatur wird alle zwei Jahre vergeben. Die Preisverleihung findet im Frühjahr 2022 im Carmen Würth Forum in Künzelsau statt.