Friederike Mayröcker erhält für fleurs den mit 20.000 Euro dotierten Österreichischen Buchpreis 2016, vergeben vom Bundeskanzleramt der Republik Österreich, dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer Wien.
In der Begründung der Jury heißt es: »Friederike Mayröcker wird ausgezeichnet für ein faszinierend freies Spiel der Worte und Assoziationen, für ein Gedankenstöbern, das auf fast schon verstörende Weise wunderschön und gelungen ist. fleurs öffnet einen Resonanzraum, bildet einen ganz eigenen poetischen Raum, der für Leserinnen und Leser nicht selten rätselhaft, manchmal auch nicht zu entschlüsseln ist. Der Text wird dadurch aber zu einem Fenster zu Welten, die sich der realistischen Darstellung entziehen. Er macht den Möglichkeitssinn von Literatur auf eine ganz besondere Weise erfahrbar. Friederike Mayröckers Notate, entstanden zwischen März 2014 bis Mai 2015, sind Zwiegespräche mit Schwalben und Mohnfeldern, Lebenden und Toten, mit Derrida, Genet, und nicht zuletzt mit Ernst Jandl, dem schmerzlich vermissten Lebenspartner. Dabei sind diese Notate aber durchaus hell und heiter, von Jugend und Neugier durchdrungen, sie laden ein zu irrwitzigen Reisen durch Zeit und Raum. Das sich allen Zwängen der Syntax entziehende, unbändig wuchernde florale Textgeflecht wird darüber hinaus durch Typografie, Satz und Druck zu einem auffällig schönen Buch, das zum Blättern und Staunen verführt.«
Der Jury des Österreichischen Buchpreises 2016 gehören an: Klaus Amann (Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Klagenfurt), Sandra Kegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Kurt Reissnegger (Ö1), Rotraut Schöberl (Buchhändlerin), Brigitte Schwens-Harrant (Die Furche).