Gisela von Wysocki wird für ihr Gesamtwerk mit dem Italo-Svevo-Preis 2022 ausgezeichnet.
In der Jurybegründung von Sieglinde Geisel, Sebastian Guggolz und Wolfgang Hegewald heißt es:
»In ihrer Prosa verbinden sich Lebenserfahrung und Musikalität mit Biografieerkundung und Modulationsreichtum. So gelingt es Gisela von Wysocki immer aufs Neue, die Texte zum Schwingen zu bringen. Von Wysocki beobachtet genau, in einer Handbewegung scheint ein Charakter auf. Im vermeintlich nebensächlichen Detail schimmert die Essenz. Erotik und Verführungskraft des Denkens werden anschaulich und zum erzählerischen Ereignis. Der Sprache wohnt eine große Leichtigkeit inne, ohne dass die Prosa darüber die Genauigkeit und das Begriffsbewusstsein eines an soziologischen und ästhetischen Theorien gebildeten Denkens verliert. Die Sprache dient der Erkenntnis, sie gibt der Erfahrung ihre Form. Wie Komik und Bedeutung sowie die Geschlossenheit der Denkbilder mit der Offenheit der literarischen Formen korrespondieren, es begründet ein großes Lesevergnügen.«
Der Italo-Svevo-Preis wird seit 2001 an deutschsprachige Prosaautor:innen verliehen. Er »ehrt und fördert ein literarisches Werk für seinen Eigensinn« und ist mit einem Preisgeld von 15.000 Euro dotiert.
Die Preisverleihung findet am 12. September 2022 im Literaturhaus Hamburg statt. Die Laudatio auf Gisela von Wysocki hält Sebastian Guggolz.