Ivan Krastev erhält den mit 15.000 Euro dotierten Jean-Améry-Preis für europäische Essayistik 2020. Die Jury unter dem Vorsitz von Robert Menasse begründete ihre Entscheidung damit, Krastev untersuche »in seinem Werk akribisch die Frage, was Demokratie und Liberalismus jenseits des Phrasenhaften bedeuten, und macht deutlich, dass ihre Tragfähigkeit nur dann gegeben ist, wenn immer wieder aufs Neue verstanden wird, dass Freiheit immer die Freiheit der Andersdenkenden ist.«
Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre vom Klett-Cotta Verlag und der Allianz Kulturstiftung »für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des zeitkritischen literarischen Essays« verliehen. Der Preis wurde im Jahr 1982 zur Erinnerung an den österreichischen Schriftsteller Jean Améry ins Leben gerufen und seit 2016 alle zwei Jahre vergeben.
Die Preisverleihung findet am 17. September 2020 um 19.30 Uhr im Rahmen des 20. Internationalen Literaturfestivals Berlin in der Kuppelhalle des Silent Green statt. Die Laudatio hält die Sozialanthropologin Shalini Randeria, es folgt ein Gespräch mit dem Preisträger.
Zuletzt erschien im Suhrkamp Verlag Krastevs Essay Europadämmerung.