Juri Andruchowytsch erhält den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken 2014. Der Preis wird seit 1994 jährlich von der Stadt Bremen und von der Heinrich Böll Stiftung vergeben und ist in diesem Jahr mit 10.000 Euro dotiert. Gewürdigt werden Personen, deren Wirken und Werke in der Tradition Hannah Arendts zu öffentlichem politischen Denken und Handeln beitragen.
In der Begründung der Jury heißt es: »Juri Andruchowytsch ist seit Jahren eine wichtige literarische Stimme der demokratischen Bewegung der Ukraine, die 2004 in die ›orangene Revolution‹ überging. 2014, nach der gewaltsamen Zerschlagung der gesellschaftlichen Proteste gegen die Weigerung des damaligen Präsidenten Janukowytsch, das über Jahre ausgehandelte Assoziationsabkommen mit der EU zu unterzeichnen, mündete die Bewegung abermals in eine monatelange Besetzung des Maidan.
Andruchowytsch ist ein Schriftsteller in der Tradition der Einmischung in die öffentlichen Angelegenheiten. In seinen Büchern erzählt er von den vielfältigen Kulturen Mitteleuropas. In diesem Jahr erschien die von ihm herausgegebene Textsammlung Euromaidan. Was in der Ukraine auf dem Spiel steht. Mit der Verleihung des Preises an Andruchowytsch drückt die Jury zugleich ihre Achtung für die Mitstreiterinnen und Mitstreiter einer unabhängigen und demokratischen Ukraine aus. Der Preis soll auch eine Ermutigung sein, denn der Streit um die Erringung der Freiheit ist nicht vorbei.«
Der ukrainischen Lyriker, Essayist, Romanautor, Übersetzer und Theatermacher Juri Andruchowytsch teilt sich den Preis mit den russischen Aktionskünstlerinnen Nadeshda Tolokonnikowa und Marija Aljochina (ehemals Teil von »Pussy Riot«). Der Preis wird am 5. Dezember 2014 im Bremer Rathaus überreicht.