Für ihren Erzählungsband Brauchbare Menschen erhält die Schriftstellerin Magdalena Schrefel den mit 20.000 Schweizer Franken dotierten Robert Walser-Preis.
Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt: »Mit Brauchbare Menschen legt Magdalena Schrefel zwölf Erzählungen vor, die sowohl ihr dramatisches Können als auch ihre Kunst pointierten Erzählens bezeugen. Dabei konzentriert sie sich thematisch auf den arbeitenden Menschen und auf Aspekte, die seit den soziologischen Impulsen der Neuen Sachlichkeit nur selten literarisch verhandelt werden. Was ist Arbeit und was macht sie aus den Menschen? Werden sie von Maschinen ersetzt oder gar selbst auf ein Maschinendasein reduziert? Was sind brauchbare Menschen? Wie steht es um die Aussortierten, Unbetrauerbaren, Namenlosen an den Rändern der postmodernen Arbeitswelt? Deren Selbstbild steht ebenso auf dem Spiel wie Sinn und Struktur von Arbeit generell. Magdalena Schrefel entwickelt für diese existentiellen Fragen mal hintergründige, mal eigensinnig-poetische, immer wieder überraschende, dramaturgisch elegant beschleunigte und motivisch verzahnte Erzählungen, die von politischem Engagement zeugen, dabei aber ganz auf die Autonomie der Literatur bauen.«
Der Robert Walser-Preis wird alle zwei Jahre gleichzeitig an ein französischsprachiges und ein deutschsprachiges Werk vergeben. Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich literarische Erstlingswerke in Prosa. Die Auswahl trifft je eine fünfköpfige, internationale Fachjury aus Kritikern, Publizisten und Autoren. Die deutschsprachige Jury bildeten unter dem Vorsitz von Stefan Humbel (Bern) Ina Brückel (Basel), Dorothea Dieckmann (Vörstetten), Andreas Langenbacher (Bern) und Camille Lüscher (Lausanne). Der Preis wird getragen von der Stiftung Robert Walser Biel (Schweiz).
Der diesjährige französischsprachige Preisträger ist Rémi David. Magdalena Schrefel und Rémi David werden am Freitag, 23. September, 18 Uhr, im Farel Saal in Biel/Bienne ausgezeichnet.