Mina Hava wird für ihren Roman Für Seka und ihre bisherigen literarischen Arbeiten mit der Alfred Döblin-Medaille der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz ausgezeichnet.
In ihrem Debütroman erzählt Mina Hava – so die Jury – »in einer fein ausgeloteten Sprache« von Seka, einer jungen Frau Anfang zwanzig, die in eine bosnische Familie in der Schweiz hineingeboren wurde, die dort zwar eine neue Heimat gefunden hat, den Schrecken und Traumata des Krieges aber nie entkommen ist. Seka begibt sich auf die Suche nach den Spuren ihrer Familie, recherchiert, was in der Heimat geschehen ist und dazu geführt hat, dass ihre Nächsten so geworden sind, wie sie sie erlebt. Mina Hava, so die Jury weiter, »verknüpft erzählend Vergangenheit und Gegenwart, Historisches mit Persönlichem ihrer Protagonistin. Elegant gibt sie Erzähltechnik und literarische Vorbilder preis, wenn sie Seka beschreiben lässt, wie W.G. Sebald scheinbar zusammenhanglose und über Kontinente und große Zeiträume getrennte Ereignisse erzählend zusammenführt. Ihr ist ein meisterliches Debüt gelungen.«
Mit der Alfred Döblin-Medaille würdigt die Akademie Autoren und Autorinnen für deren erste vielversprechende Veröffentlichungen und Arbeiten. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Mit der Auszeichnung wird an einen der Mitbegründer der Akademie der Wissenschaften und der Literatur erinnert – an Alfred Döblin, dem die Akademie 1949 die Einrichtung einer Klasse der Literatur zu verdanken hat.
Die Preisverleihung findet am 25. April 2024 in der Akademie statt. Die Laudatio auf Mina Hava hält Jonas M. Mölzer.