Thomas Macho, Leiter des internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK) in Wien, wird mit dem Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik ausgezeichnet.
In der Begründung der Jury heißt es: »Unter den Bedingungen einer Wissensgesellschaft, die in Expertinnen und Experten zerfällt, gelingt Thomas Macho in seinem Denken und Schreiben auf erstaunliche Weise zweierlei: Er lässt sich von seiner Sympathie für Abzweigungen und Nebenwege leiten und bleibt zugleich auf eine Hauptfrage konzentriert – in seinem Fall: Tod und Sterblichkeit. Er legt seinen Arbeiten ein Netz an Lektürereferenzen zugrunde, das einer übergreifenden Perspektive standhält und ihm erlaubt, stets mehrere kulturelle Felder in seine Überlegungen mit einzubeziehen: Politik und Recht ebenso wie Philosophie und die Künste. Seine besondere kulturpublizistische Leistung besteht nicht zuletzt in seinen klug gesetzten Zitaten. Wie kaum ein anderer weiß Thomas Macho die Verknüpfung menschlichen Handelns mit politischen, kunstgeschichtlichen und mythischen Narrativen sichtbar zu machen.«
Der Österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik wird im Zwei-Jahres-Rhythmus abwechselnd mit dem Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik an eine Persönlichkeit vergeben, die sich durch hervorragende Beiträge auf dem Gebiet der Kulturpublizistik in Zeitungen und Zeitschriften, in den audiovisuellen Medien oder in Einzelpublikationen besonders ausgezeichnet hat. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Im Suhrkamp Verlag erschien von Thomas Macho zuletzt Das Leben nehmen - Suizid in der Moderne.