Juan Goytisolo ist am 4. Juni 2017 im Alter von 86 in Marrakesch verstorben.
Goytisolo, geboren am 5. Januar 1931 in Barcelona, hat sich mit Romanen wie La reivindicación del conde don Julián (1970, dt. Die Rückforderung des Conde Don Julián, 1976) und El sitio de los sitios (1995, dt. Das Manuskript von Sarajewo, 1999) nicht nur als Literat einen Namen gemacht, sondern als kritischer, engagierter Geist auch vielfach zu politischen Themen, wie dem Regime des Diktators Francisco Franco und der spanischen Nachkriegsgesellschaft, in Form von Essays und Reportagen Stellung bezogen. Dies hatte zur Folge, dass Goytisolos Werke in seiner Heimat zwischen 1963 und dem Tod Francos im Jahr 1975 verboten waren.
In den neunziger Jahren besuchte er das vom Konflikt zwischen Islam und westlicher Welt gespaltene Algerien; während dieser Reisen entstand Ein algerisches Tagebuch. 1993 hielt er sich als Kriegsbeobachter in Sarajewo auf, wo er die Artikel Notizen aus Sarajewo verfasste, die zuerst in der Frankfurter Rundschau publiziert wurden und später in der edition suhrkamp erschienen. 1996 bereiste er Tschetschenien und hat seine Eindrücke und die Hintergründe des Konflikts in dem Band Landschaften eines Krieges: Tschetschenien festgehalten. Zum Thema Islam veröffentlichte er auch die Bücher Kibla - Reisen in die Welt des Islams und Gläserne Grenzen.
Goytisolo galt seit Jahren als Anwärter für den Literaturnobelpreis. 2014 erhielt er den renommierten Cervantes-Preis.
Im Suhrkamp Verlag erschien von Juan Goytisolo zuletzt der Roman Reise zum Vogel Simurgh.