Zum Tod von Elke Erb

Elke Erb ist am Abend des 22. Januars 2024 im Alter von 85 Jahren in Berlin verstorben.
Erb wurde am 18. Februar 1938 in Scherbach geboren und zog später mit ihrer Familie nach Halle in die DDR. Nach einem Studium der Germanistik, Slawistik und Pädagogik arbeitete sie zunächst als Lektorin und war ab 1966 als Übersetzerin und Schriftstellerin selbstständig tätig.
Erbs Werk umfasst Lyrik, Prosa sowie Übersetzungen und Herausgaben. 2020 wurde sie mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.

Ausgewählte Gedichte der Georg-Büchner-Preisträgerin 2020

Was im Jahr 1975 mit dem Band Gutachten begann, setzt sich bis in die Gegenwart fort: Gedichtverdacht heißt der jüngste Band aus dem Jahr 2019. Dazwischen liegen mehr als fünfzehn Veröffentlichungen, in denen Elke Erb nicht nur neue Schreibweisen, sondern auch neue Gattungen verwirklichte, das essayistische Langgedicht, die poetische Selbstreferenz, das Prosagedicht, alle Fraktale des Kommentars. »Ich studierte und entkräftete die hierarchisch spaltenden Tendenzen des linearen Schreibens …, so dass vorher stumm-(dunkel-)gebliebene Zusammenhänge im sprachlichen Spiegel erschienen und sich aus ihnen neue Zusammenhänge (Erkenntnisse, Aspekte, Einsichten, Überblicke) fortschreitend bildeten«, beschreibt Elke Erb im Jahr 1988 ihr Verfahren.

Aus diesem unverwechselbaren und eigenständigen Lebenswerk haben Steffen Popp und Monika Rinck eine Auswahl zusammengestellt – angefangen mit ersten Arbeiten bis hin zu Erbs jüngsten Gedichten, die zu dem Lebendigsten und Innovativsten gehören, was die deutschsprachige Lyrik derzeit zu bieten hat.
»Elke Erbs poetischer Sachverstand, der sich auch in ihrer reichen übersetzerischen Arbeit zeigt, beeinflusste mehrere Generationen von Dichterinnen und Dichtern in Ost und West. Ihre Gedichte zeichnen sich durch eine prozessuale und erforschende Schreibweise aus, in deren Verlauf die Sprache zugleich Gegenstand und Mittel der Untersuchung ist. Elke Erb gelingt es wie keiner anderen, die Freiheit und Wendigkeit der Gedanken in der Sprache zu verwirklichen, indem sie sie herausfordert, auslockert, präzisiert, ja korrigiert. Für die unverdrossene Aufklärerin ist Poesie eine politische und höchstlebendige Erkenntnisform.«

Aus der Begründung der Jury, Georg-Büchner-Preis 2020

Elke Erb als Übersetzerin im Suhrkamp Verlag

Ausgewählte Werke: »Ich schicke meinen Schatten voraus«

Ausgewählte Werke »Lichtregen«

Die russische Fracht


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Elke Erb, geboren 1938 in Rheinbach bei Bonn, war Lektorin, Schriftstellerin und Übersetzerin. Sie war Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und wurde im Mai 2012 als Mitglied in die Akademie der Künste in Berlin berufen. Elke Erb ist am 22. Januar 2024 in Berlin verstorben.

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