Wie wirkt sich Migration auf die Gesellschaft aus? Welche Erfahrungen machen Migrantinnen und Migranten auf der Suche nach einer neuen Heimat? Und weshalb wird das Thema damals wie heute so gern von Agitatoren instrumentalisiert? In dieser Folge von Suhrkamp espresso stellen wir Bücher vor, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit den Themen Flucht und Migration beschäftigen.
In seiner Studie Falsche Propheten, die erstmals 1949 erschien, analysiert Leo Löwenthal Themen und Techniken politischer Demagogie. Er untersucht, wie faschistische Agitatoren das Unbehagen in der Gesellschaft für ihre Zwecke nutzen und legt dar, weshalb ihnen so schwer beizukommen ist. Inwiefern es auch ein Buch für unsere Gegenwart ist, zeigt Carolin Emcke in ihrem Nachwort der Neuausgabe.
In Guldenberg zeichnet Christoph Hein anhand einer Dorfgemeinschaft, in der eine Gruppe minderjähriger Migranten untergebracht wird, exemplarisch das Sittengemälde einer Gesellschaft, die aus den Fugen gerät. Er erzählt von Menschen, die sich als Opfer sehen und dabei zu Täter werden und von Rassismus, wie er uns jeden Tag und überall begegnet.
Kleiner Bruder – Die Geschichte meiner Suche von Ibrahima Balde und Amets Arzallus erzählt die wahre Geschichte der Suche des in Guinea geborenen Ibrahima nach seinem jüngeren Bruder. Das Buch gewährt die drastische Innenansicht einer Fluchterfahrung von Westafrika nach Europa.
Carolin Emcke analysiert in ihrem 2021 im S. Fischer Verlag erschienen Journal sowohl auf persönlicher als auch auf politischer Ebene das Pandemiejahr 2020. Dabei geht sie auf die nationalistischen Reflexe Europas wie auf die autoritäre Verführung ein, die vom Corona-Virus ausgeht.