Alexander Mitscherlich zu Ehren. Provokation und Toleranz

Festschrift für Alexander Mitscherlich zum siebzigsten Geburtstag im Namen des Sigmund-Freud-Instituts Frankfurt am Main
Herausgegeben von Sibylle Drews, Rolf Klüwer, Angela Köhler-Weisker, Mechthild Krüger-Zeul, Klaus Menne und Horst Vogel
Alexander Mitscherlich zu Ehren. Provokation und Toleranz
Festschrift für Alexander Mitscherlich zum siebzigsten Geburtstag im Namen des Sigmund-Freud-Instituts Frankfurt am Main
Herausgegeben von Sibylle Drews, Rolf Klüwer, Angela Köhler-Weisker, Mechthild Krüger-Zeul, Klaus Menne und Horst Vogel

Alexander Mitscherlich wurde am 20. September 1978 70 Jahre alt. Seinem ungewöhnlichen Engagement ist es zu verdanken, dass die Psychoanalyse in der Bundesrepublik Deutschland in ihren wissenschaftlichen, therapeutischen und sozialpsychologischen Wirkungsmöglichkeiten wieder Fuß fassen konnte. Mitscherlich hat nach der Periode der »Gegenaufklärung«, der Zeit des Nationalsozialismus, sein ganzes Schaffen der Freiheit des Denkens und der Einübung in Toleranz gewidmet, unermüdlich gegen...

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Alexander Mitscherlich wurde am 20. September 1978 70 Jahre alt. Seinem ungewöhnlichen Engagement ist es zu verdanken, dass die Psychoanalyse in der Bundesrepublik Deutschland in ihren wissenschaftlichen, therapeutischen und sozialpsychologischen Wirkungsmöglichkeiten wieder Fuß fassen konnte. Mitscherlich hat nach der Periode der »Gegenaufklärung«, der Zeit des Nationalsozialismus, sein ganzes Schaffen der Freiheit des Denkens und der Einübung in Toleranz gewidmet, unermüdlich gegen »hergestellte Dummheit« gekämpft und sich für den Wiederaufbau demokratischer Strukturen eingesetzt.

Nach dem Studium der Geschichte, Philosophie, Kunstgeschichte und der Medizin vorm und im Krieg wurde er 1946 Privat-Dozent an der Heidelberger Universität. Zu den herausragenden Leistungen seiner weitgespannten Tätigkeiten gehört der Aufbau der Psychosomatischen Klinik Heidelberg, deren Direktor er von 1949-1967 war. Durch seine vielfältigen Kontakte zum Ausland und seinen Aufenthalt in England konnte er der psychoanalytischen Arbeit in dieser Klinik stets neue Impulse geben, sei es in Form der Vertiefung und Präzisierung psychoanalytischer Behandlungsmöglichkeiten und -techniken, sei es durch die Einführung der inzwischen auch in Deutschland etablierten Balintgruppen. Sein dominierendes wissenschaftliches Interesse galt damals der Entwicklung einer Theorie der psychosomatischen Erkrankungen, in deren Mittelpunkt er die Suche nach einem Zusammenhang zwischen körperlicher Erkrankung, (unbewussten) psychischen Prozessen und sozialen Umwelteinflüssen stellte. Seine Gabe, solchen Wechselwirkungen nachzuspüren und sie zum Gegenstand sowohl wissenschaftlicher Untersuchungen als auch des öffentlichen Interesses zu machen, schlug sich in seinem kontinuierlichen Kampf gegen die »Unwirtlichkeit unserer Städte« nieder, ebenso wie in seiner Lehrtätigkeit als Professor an der Universität Heidelberg, die gekennzeichnet war vom ständigen Bemühen, eine »Medizin ohne Menschlichkeit« aus ihrer naturwissenschaftlich-einseitgen Isoliertheit in einen sozialwissenschaftlichen Kontext zu stellen – was ihm nicht nur Freunde bescherte.

Noch in die Heidelberger Zeit fällt die Gründung des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt, dessen Direktor Alexander Mitscherlich von 1959 bis 1976 war und das bis heute Ort seines Schaffens ist. Es war weltweit das erste staatliche Institut, das sich der psychoanalytischen Forschung und Lehre widmet. Hier gelang es Mitscherlich, die Interdisziplinarität von psychoanalytisch orientierter Medizin, Psychologie und Soziologie zu institutionalisieren. Seine Lehrtätigkeit als Psychoanalytiker konnte er am ersten deutschen Lehrstuhl für Psychoanalyse an der Frankfurter Universität fortsetzen.

In der Festschrift zu seinem 70. Geburtstag wird Alexander Mitscherlich von Freunden aus der Zeit des Wiederaufbaus der Psychoanalyse in der BRD, von wissenschaftlichen Kollegen, Mitarbeitern und Schülern, die in ganz unterschiedlichem, doch stets durch die Psychoanalyse vermittelten Bezug zu ihm stehen, geehrt.

Larese, Dino: Alexander Mitscherlich - Eine Lebensskizze. Kalow, Gert: Deutsches Trauma. Klauber, John: Die Entfaltung der Psychoanalyse in der Geschichte. Marcus, Steven: Erneute Betrachtung der Anfänge der Psychoanalyse: Gedanken und Folgerungen. Leeuw, Pieter J._van der: »Modern Times« und die Berufsausübung des Psychoanalytikers in der heutigen Zeit. Lampl-de Groot, Jeanne: Kann die Psychoanalyse zur Linderung des heutigen menschlichen Elends beitragen?. Kuiper, Piet C.: Psychoanalytische Interpretationen und kausale Erklärungen. Loch, Wolfgang: Anmerkungen zu wissenschaftstheoretischen Problemen der psychoanalytischen Praxis. Uexküll, Thure_von: Was heißt und zu welchem Ende betreiben wir psychosomatische Medizin?. Winnik, Heinz Z.: Viktimologie - eine neue Wissenschaft und die Psychoanalyse. Bolterauer, Lambert: Über das Lebenssinnbedürfnis. Argelander, Hermann: Freud als Supervisor. Cremerius, Johannes: Einige Überlegungen über die kritische Funktion des Durcharbeitens in der Geschichte der psychoanalytischen Technik. Heimann, Paula: Über die Notwendigkeit für den Analytiker, mit seinem Patienten natürlich zu sein. Klüwer, Rolf: Die Technik der Fokaltherapie. Lowenfeld, Yela: Eine Rettungsphantasie. Thomä, Helmut: Von der »biographischen Anamnese« zur »systematischen Krankengeschichte«. Drews, Sibylle: _. Zwiebel, Ralf: Entscheidungen und ihre Psychodynamik in der »Lebensmitte«. Stierlin, Helm: Konflikte des Einzelnen, der Gesellschaft und der Familie. Mahler, Eugen: Der Terrorismus und seine Bekämpfung im Spiegel psychoanalytischer Behandlungsszenen. Horn, Klaus: Wer überliefert Psychoanalyse wozu - politische Fragen. Ehebald, Ulrich: Der Psychoanalytiker und das Geld - oder die Ideologie vom persönlichen Opfer des Patienten. Dahmer, Helmut: Sexualökonomie heute. Parin, Paul: _. Parin-Matthèy, Goldy: Der Widerspruch im Subjekt. Die Anpassungsmechanismen des Ichs und die Psychoanalyse gesellschaftlicher Prozesse.... Niederland, William ...
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