Unter allen Streitgängen Lessings gilt seine Auseinandersetzung mit dem Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze nicht nur als der bekannteste, sondern zugleich auch als der wichtigste und am längsten nachwirkende. In diesem Streit kämpfte Lessing letztlich ganz grundsätzlich um Recht und Notwendigkeit eines öffentlich zu führenden Disputs auch über die Wahrheit der christlichen Religion. Ihm ging es dabei um Aufklärung und »Erleuchtung«, die er zugleich als ureigene Absicht des...
Unter allen Streitgängen Lessings gilt seine Auseinandersetzung mit dem Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze nicht nur als der bekannteste, sondern zugleich auch als der wichtigste und am längsten nachwirkende. In diesem Streit kämpfte Lessing letztlich ganz grundsätzlich um Recht und Notwendigkeit eines öffentlich zu führenden Disputs auch über die Wahrheit der christlichen Religion. Ihm ging es dabei um Aufklärung und »Erleuchtung«, die er zugleich als ureigene Absicht des Christentums betrachtete - in der Überzeugung, die Wahrheit könne im Streit nur gewinnen. Nach der abrupten Unterbrechung seines Streits durch das über ihn verhängte Publikationsverbot des Herzogs von Braunschweig betrat Lessing seine »alte Kanzel«, das Theater: Der vorliegende Band ordnet deshalb den Nathan samt seinen Paralipomena in diesen von Lessing selbst angezeigten Kontext ein und erschließt so neue Perspektiven. Wie im voraufgehenden Band werden die Gegenschriften den Äußerungen Lessings chronologisch zugeordnet.
Ein ›deutscher Molière‹ möchte der hochbegabte und frühreife Schüler der Meißener Gelehrtenschule von St. Afra und Leipziger Student werden, und in ganz verschiedener Richtung übt er sein Talent:...
Lessings Fähigkeit, seinen biographischen Auswegslosigkeiten die besten seiner Werke und Projekte abzuringen, bewährte sich zum ersten Mal 1754, als er fürchten mußte, sich im journalistischen...