Der perspektivische und interpretatorische Charakter des menschlichen Welt-, Fremd- und Selbstverständnisses steht im Zentrum der Überlegungen dieses Buches. Die Rede von Interpretationswelten bezeichnet ein Terrain und eine einheitliche Thematik, die jenseits der tiefsitzenden Zweiteilung von Absolutheit sowie Essentialismus auf der einen und Relativismus auf der anderen Seite hegen. Diese Dichotomie hat das philosophische Denken bis heute gebannt und gefangen gehalten. Der Versuch,...
Der perspektivische und interpretatorische Charakter des menschlichen Welt-, Fremd- und Selbstverständnisses steht im Zentrum der Überlegungen dieses Buches. Die Rede von Interpretationswelten bezeichnet ein Terrain und eine einheitliche Thematik, die jenseits der tiefsitzenden Zweiteilung von Absolutheit sowie Essentialismus auf der einen und Relativismus auf der anderen Seite hegen. Diese Dichotomie hat das philosophische Denken bis heute gebannt und gefangen gehalten. Der Versuch, jenseits dieser Entgegensetzung Fuß zu fassen, beschreibt die Situation und Aufgabe der Philosophie der Gegenwart. Die Interpretationsphilosophie versteht sich als ein Beitrag dazu.
Die Rede von Interpretationswelten ist nicht auf ontologische Fragestellungen eingeschränkt und wird nicht im Sinne von Fragen nach dem »Sein« verstanden. Es geht vielmehr um eine interpretationistische Behandlung von Themen sprachphilosophischer, symboltheoretischer, epistemologischer, logischer, hermeneutischer, wissenschaftsphilosophischer, ästhetischer und moralphilosophischer Art. Wir leben in Interpretationswelten, deren Logik, Ästhetik und Ethik zu klären ist.