Lassen wir den Wind sprechen

Roman
Aus dem Spanischen von Anneliese Botond
Lassen wir den Wind sprechen
Roman
Aus dem Spanischen von Anneliese Botond

Das Dorf Lavanda („Name eines afrikanischen Stammes“, wie Onetti sarkastisch vermerkt) verkörpert die moderne Großstadt mit ihrem Amoralismus, ihrer Lebensgier, ihren unterschwelligen ängsten. Und in ihr die Schlüsselfigur: Frieda von Kniestein, reich, unabhängig, Lesbierin, die in einer knirschenden Idylle mit dem von ihr ausgehaltenen Medina und seinen Freundinnen eine Art perverses Matriarchat ausübt.
Jenseits des Flusses, Lavanda gegenüber, liegt Santa María, die berühmte, von Onetti...

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Das Dorf Lavanda („Name eines afrikanischen Stammes“, wie Onetti sarkastisch vermerkt) verkörpert die moderne Großstadt mit ihrem Amoralismus, ihrer Lebensgier, ihren unterschwelligen ängsten. Und in ihr die Schlüsselfigur: Frieda von Kniestein, reich, unabhängig, Lesbierin, die in einer knirschenden Idylle mit dem von ihr ausgehaltenen Medina und seinen Freundinnen eine Art perverses Matriarchat ausübt.
Jenseits des Flusses, Lavanda gegenüber, liegt Santa María, die berühmte, von Onetti alias Brausen in einem früheren Roman erfundene Stadt, Ort einer noch in christlich-bürgerliche Traditionen eingebundenen Gesellschaft. Hier erfährt Medina, nun Polizeikommissar und aufgeklärter Partriarch, seine zweite Niederlage. Er gibt der Versuchung nach, Gott zu spielen, und kann doch, selbst um den Preis eines Mordes, seinen mutmaßlichen Sohn nicht retten.
Dem Aufbau des Romans entsprechen die Stilebenen: die unruhig assoziierende, in Momentaufnahmen zerfallende Darstellung des Ich-Erzählers im ersten Teil, im zweiten die auktoriale, chronologische, nach Art einer Kriminalgeschichte ablaufende Erzählung. Zynisch und verletzlich, detektivischer Beobachter und Analytiker, Libertin und Mystiker, kehrt Onetti in diesem hermetischen, gleichwohl brillanten, in jeder Zeile ansprechenden Spätwerk noch einmal zu seinem zentralen Thema zurück: dem scheinbar unausweichlichen Entweder-Oder unserer Existenz und dem, was für ihn, den radikalen Nonkonformisten, Mitte des Lebens und Möglichkeit der Transzendenz bedeutet.

Bibliografische Angaben

Personen für Lassen wir den Wind sprechen

Juan Carlos Onetti (*1909 in Montevideo, Uruguay, †1994 in Madrid, Spanien) ist vielfach und zu Recht als einer der bedeutendsten lateinamerikanischen Schriftsteller bezeichnet worden. 1932 erschien im Rahmen eines Literaturwettbewerbs eine Erzählung von ihm in der argentinischen Tageszeitung La Prensa. Sein erster Roman, El Pozo (dt. Der Schacht, 1989), folgte 1939 in einer Auflage von 500 Exemplaren. Er veröffentlichte insgesamt elf Romane und zahlreiche Erzählungen sowie zwei Sammlungen von Artikeln, von denen die Mehrzahl ins Deutsche übersetzt wurde.

Bis 1975 lebte er abwechselnd in Buenos Aires und Montevideo, arbeitete unter anderem für die Nachrichtenagentur Reuters, war lange Jahre als Direktor der...

Juan Carlos Onetti (*1909 in Montevideo, Uruguay, †1994 in Madrid, Spanien) ist vielfach und zu Recht als einer der bedeutendsten...

Übersetzerin

Anneliese Botond (1922-2006) studierte und promovierte in Paris. Sie war als Lektorin und Übersetzerin für Französische und Lateinamerikanische Literatur tätig.

Übersetzerin

Anneliese Botond (1922-2006) studierte und promovierte in Paris. Sie war als Lektorin und Übersetzerin für Französische und...


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Nachricht
Am 30. Mai 2023 jährt sich der Todestag von Juan Carlos Onetti zum 30. Mal.
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Jürgen Dormagen (Herausgeber der Onetti-Werkausgabe und ehemaliger Lektor Lateinamerikanische Literatur im Suhrkamp Verlag) spricht über Juan Carlos Onetti und die...

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