Dieser Band enthält die seit 1957 veröffentlichten kleineren politisch-publizistischen Schriften von Jürgen Habermas.
Aus der Einleitung zum Band 1000 der edition suhrkamp, Stichworte zur ›Geistigen Situation der Zeit‹: »Die Neue Rechte warnt vor der diskursiven Verflüssigung der Werte, vor der Erosion naturwüchsiger Traditionen, vor der Entmächtigung automatisch geltender Institutionen, vor Überlastungen des Subjekts und überzogener Individuierung; sie möchte die...
Dieser Band enthält die seit 1957 veröffentlichten kleineren politisch-publizistischen Schriften von Jürgen Habermas.
Aus der Einleitung zum Band 1000 der edition suhrkamp, Stichworte zur ›Geistigen Situation der Zeit‹: »Die Neue Rechte warnt vor der diskursiven Verflüssigung der Werte, vor der Erosion naturwüchsiger Traditionen, vor der Entmächtigung automatisch geltender Institutionen, vor Überlastungen des Subjekts und überzogener Individuierung; sie möchte die Modernisierung gern aufs kapitalistische Wachstum und den technischen Fortschritt begrenzt sehen und gleichzeitig den kulturellen Wandel, die Identitätsbildung, den Motiv- und Einstellungswechsel anhalten, den Traditionsbestand einfrieren. Demgegenüber müssen wir den Begriff und die Würde der Moderne, das heißt: die Dimensionen einer unverkürzten Rationalität, wieder zu Bewußtsein bringen. Wir müssen klarmachen, daß sich in den posttraditionalen Rechts-und Moralvorstellungen, in der Entbindung von Subjektivität, in der Freisetzung von Spontaneität, in dem, was die Soziologie seit Durkheim ›institutionellen Individualismus‹ nennt, ein verletzbarer Eigensinn moralisch-praktischer und ästhetisch-expressiver Rationalität, Max Weber sagte: die innere Logik ausdifferenzierter Wertsphären, durchsetzt. Wer diesen Eigensinn einer Kombination aus vereinseitigter kognitiv-instrumenteller Rationalität einerseits, verwaschenem Traditionalismus andererseits aufopfern möchte, riskiert den Preis kostspieliger Regressionen: auf deutschem (Blut- und) Boden haben wir schon einmal das Experiment einer auf Wirtschaftswachstum und technischen Fortschritt eingeschränkten Modernisierung gemacht.«
Jürgen Habermas wurde am 18. Juni 1929 in Düsseldorf geboren. Von 1949 bis 1954 studierte er in Göttingen, Zürich und Bonn die Fächer Philosophie, Geschichte, Psychologie, Deutsche Literatur und Ökonomie. Er lehrte unter anderem an den Universitäten Heidelberg und Frankfurt am Main sowie der University of California in Berkeley und war Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg. Jürgen Habermas erhielt zahlreiche Ehrendoktorwürden und Preise, darunter den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2001) und den Kyoto-Preis (2004).
Jürgen Habermas wurde am 18. Juni 1929 in Düsseldorf geboren. Von 1949 bis 1954 studierte er in Göttingen, Zürich und Bonn die Fächer Philosophie,...