Krausʼ letztes Buch, nach seinen Plänen 1937 von Philipp Berger herausgegeben, vereinigt die wichtigsten Beiträge, die zumeist zwischen 1921 und 1932 in der Fackel zu Fragen der Sprach- und Dichtungslehre erschienen sind. Mit ungemeinem Spürsinn deckt Kraus in diesen Aufsätzen und Glossen den Sinn grammatischer und poetischer »Normen und Formen« auf – vom Unterschied der Relativpronomina »der« und »welcher« bis hin zu den Bedingungen eines mehr als bloß »richtigen« Reimgebrauchs. Die...
Krausʼ letztes Buch, nach seinen Plänen 1937 von Philipp Berger herausgegeben, vereinigt die wichtigsten Beiträge, die zumeist zwischen 1921 und 1932 in der Fackel zu Fragen der Sprach- und Dichtungslehre erschienen sind. Mit ungemeinem Spürsinn deckt Kraus in diesen Aufsätzen und Glossen den Sinn grammatischer und poetischer »Normen und Formen« auf – vom Unterschied der Relativpronomina »der« und »welcher« bis hin zu den Bedingungen eines mehr als bloß »richtigen« Reimgebrauchs. Die Darlegungen zeichnen sich durch ein Höchstmaß an Treffsicherheit und Anschaulichkeit aus, ganz zu schweigen von dem Reichtum an Witz, der wie alle Schriften Karl Kraus auch seine sprachkritischen Arbeiten charakterisiert. Vor allem aber ist in diesem Buch der Grund gelegt für das Verständnis eines polemischen und satirischen Wirkens, das wie kein anderes den Umgang mit der Sprache zum Maßstab des Urteils macht.
Karl Kraus wurde am 28. April 1874 im nordböhmischen Gitschin / Österreich-Ungarn (heute: Jicín / Tschechien) als Sohn eines jüdischen Papierfabrikanten geboren. In Wien studierte er seit 1877 Jura, Philosophie und Germanistik, schloß das Studium jedoch nicht ab. Schon während der Studienzeit veröffentlichte er literaturkritische Beiträge u.a. in der Zeitschrift Die Gesellschaft. Daneben betätigte er sich als Dramatiker, Lyriker und Vortragskünstler und hatte Kontakt zu Mitgliedern der Gruppe "Jung-Wien", u.a. Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal, von denen er sich aber 1897 in der Satire Die demolierte Literatur distanzierte. 1899 gründete er die Zeitschrift Die Fackel. Sie war zeitlebens die wichtigste Veröffentlichungsplattform für seine...
Karl Kraus wurde am 28. April 1874 im nordböhmischen Gitschin / Österreich-Ungarn (heute: Jicín / Tschechien) als Sohn eines jüdischen...