Was bedeutet es, »wir« zu sagen? Warum gelten gerade »wir« als vernünftige Wesen, als Wissende und Handelnde? Was müßten Schimpansen oder Computer zu tun imstande sein, damit sich mit Recht sagen ließe, sie gehören zu »uns«?
Ausgehend von diesen den Kern philosophischen Denkens berührenden Fragen, legt Robert B. Brandom eine Untersuchung über das Wesen der Sprache vor, die den Rahmen üblicher sprachphilosophischer Ansätze sprengt. Mit dem Anspruch, »eine einheitliche Sicht auf Sprache und...
Was bedeutet es, »wir« zu sagen? Warum gelten gerade »wir« als vernünftige Wesen, als Wissende und Handelnde? Was müßten Schimpansen oder Computer zu tun imstande sein, damit sich mit Recht sagen ließe, sie gehören zu »uns«?
Ausgehend von diesen den Kern philosophischen Denkens berührenden Fragen, legt Robert B. Brandom eine Untersuchung über das Wesen der Sprache vor, die den Rahmen üblicher sprachphilosophischer Ansätze sprengt. Mit dem Anspruch, »eine einheitliche Sicht auf Sprache und Geist zu entwickeln«, gewinnen zentrale Topoi der zeitgenössischen Philosophie des Geistes und der Logik im Lichte einer radikalisierten pragmatischen Semantik neue Konturen. »Wir«, so stellt sich heraus, sind nicht nur wesentlich an einer sozialen diskursiven Praxis beteiligt, sondern »wir« sind auch logische Wesen, die die expressive Kraft des logischen Vokabulars nutzen, um das, was implizit im Gebrauch nichtlogischen Vokabulars enthalten ist, explizit zu machen.
»Expressive Vernunft ist ein ähnlicher Meilenstein in der theoretischen Philosophie wie Anfang der siebziger Jahre John Rawls' Eine Theorie der Gerechtigkeit in der praktischen.« Jürgen Habermas
Vorwort 11
1. Teil
1 Unterwegs zu einer normativen Pragmatik
1.1 Einleitung 35
1.2 Vom intentionalen Zustand zum normativen Status 41
1.3 Von in Regeln expliziten zu in Praktiken impliziten Normen 56
1.4 Vom normativen Status zur normativen Einstellung 72
1.5 Von der Beurteilung zur sozialen Instituierung von Normen 94
1.6 Von der intentionalen Interpretation zur ursprünglichen Intentionalität 106
Anhang: Wittgensteins Gebrauch von »Regel« 119
2. Unterwegs zu einer inferentiellen Semantik
2.1 Gehalt und Repräsentation 122
2.2 Der Vorrang des Propositionalen 139
2.3 Begriffliche Klassifikation und Inferenz 147
2.4 Materiale Inferenz, begrifflicher Gehalt und Ausdruck 159
2.5 Umstände und Folgender Anwendung 187
2.6 Schluß 208
3. Sprachliche Praxis und diskursive Festlegung
3.1 Intentionale Zustände und sprachliche Praktiken 219
3.2 Deontischer Status und deontische Einstellungen 240
3.3 Behaupten und Folgern 253
3.4 Kontoführen: Pragmatische Signifikanz und semantischer Gehalt 272
4.Wahrnehmung und Handlung: Die Übertragung von
empirischem und praktischem begrifflichen Gehalt
4.1 Behauptungen als Wissensansprüche 296
4.2 Verläßlichkeit 307
4.3 BeobachtungsberichteundnichtinferentielleAutorität 316
4.4 Rationales Handeln 338
4.5 Praktisches Begründen: Inferenzen von doxastischen auf praktische Festlegungen 357
4.6 Absichten 370
2. Teil
5. Die expressive Rolle des traditionellen semantischen Vokabulars:»Wahr« und »bezieht sich auf «
5.1 Von der Inferenz zu Wahrheit, Bezug und Repräsentation 399
5.2 Wahrheit im klassischen Pragmatismus 413
5.3 Vom Pragmatismus zu Prosätzen 432
5.4 Bezug und anaphorisch indirekte Beschreibungen 441
5.5 Die Funktion des traditionellen semantischen Vokabulars ist eine expressive, keine erklärende 461
6. Substitution: Was sind singuläre Termini, und warum gibt es welche?
6.1 Mehrwertige Logik und materiale Inferenz 478
6.2 Substitution, sententiale Einbettung und semantische Rollen 493
6.3 Subsententiale Ausdrücke 512
6.4 Was sind singuläre Termini? 521
6.5 Warum gibt es singuläre Termini? 533
6.6 Einwände und Entgegnungen 544
6.7 Ergebnis 564
Anhang 1: Von der substitutionalen zur funktionalen Ableitung von Kategorien 570
Anhang 2: Satzgebrauch, der subsententialen Ausdrücken den Status singulärer Termini verleiht - eine Anwendung 576
7. Die Anapher: Die Struktur wiederholbarer Tokens
7.1 Freges Analyse des Herausgreifens von Gegenständen in den Grundlagen der Arithmetik 581
7.2 Definite Beschreibungen und existentiale Festlegungen 605
7.3 Substitution, Token-Rekurrenz und Anapher 627
7.4 Deixis und Anapher 640
7.5 Interpersonale Anapher und Kommunikation 659
Anhang: Andere Arten der Anapher - Gehaltschecks, Esel und quantifikationale Vorgänger 683
8. Das Zuschreiben propositionaler Einstellungen: Der soziale Weg vom Begründen zum Repräsentieren
8.1 Repräsentation und de re-Zuschreibungen propositional gehaltvoller Festlegungen 689
8.2 Interpretation, Kommunikation und de re-Zuschreibungen 706
8.3 De re-Zuschreibungen und die intentionale Erklärung des Handelns 722
8.4 Von der impliziten Zuweisung zur expliziten Zuschreibung 736
8.5 Epistemisch starke de re-Einstellungen: Indexikalische
Ausdrücke, quasi-indexikalische Ausdrücke
und Eigennamen 759
8.6 Der sozialperspektivische Charakter begrifflicher Gehalte und die Objektivität begrifflicher Normen 810
Anhang: Die Konstruktion und rekursive Interpretation iterierter Zuschreibungen mit gemischten de dicto- und de re-Gehalt-spezifikationen 844
9. Schluß
9.1 Zwei Begriffe des Begriffs 851
9.2 Normen und Praktiken 863
9.3 Die Normen sind unsere Normen 885
Anmerkungen 903
Literaturverzeichnis 975
Namenregister 987
Sachregister 991
Robert B. Brandom ist Distinguished Professor of Philosophy an der University of Pittsburgh und Fellow sowohl der American Academy of Arts and Sciences als auch der British Academy.
Robert B. Brandom ist Distinguished Professor of Philosophy an der University of Pittsburgh und Fellow sowohl der American Academy of Arts and...
Eva Gilmer, geboren 1965 in Aschaffenburg, studierte Psychologie in Darmstadt und Philosophie, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Psychoanalyse in Frankfurt am Main. Seit Anfang der 2000er Jahre ist sie als Übersetzerin und Lektorin für wissenschaftliche Texte tätig.
Eva Gilmer, geboren 1965 in Aschaffenburg, studierte Psychologie in Darmstadt und Philosophie, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und...