Wie männlich ist die Wissenschaft?

Herausgegeben von Karin Hausen und Helga Nowotny
Wie männlich ist die Wissenschaft?
Herausgegeben von Karin Hausen und Helga Nowotny

Trotz des universalistischen Geltungsanspruchs der Wissenschaften hat niemand deren soziale Relativität drastischer erlebt als die Frauen. Die Zweifel an der vermeintlichen Geschlechtsneutralität der Wissenschaften sind heute, da es innerhalb der Institution Wissenschaft auch Frauen gibt, die ihre Erfahrungen selbst artikulieren können, nicht mehr zum Schweigen zu bringen. Mit zur Sprache gebracht werden dabei Themen, die für viele Männer noch immer tabuisiert sind.

Dieses Buch...

Mehr anzeigen

Trotz des universalistischen Geltungsanspruchs der Wissenschaften hat niemand deren soziale Relativität drastischer erlebt als die Frauen. Die Zweifel an der vermeintlichen Geschlechtsneutralität der Wissenschaften sind heute, da es innerhalb der Institution Wissenschaft auch Frauen gibt, die ihre Erfahrungen selbst artikulieren können, nicht mehr zum Schweigen zu bringen. Mit zur Sprache gebracht werden dabei Themen, die für viele Männer noch immer tabuisiert sind.

Dieses Buch dokumentiert den Versuch, Wahrnehmungen, Erfahrungen und Reflexionen, die Frauen in und mit ihrer eigenen Wissenschaftsdisziplin gemacht haben, auszuarbeiten und über Disziplinengrenzen hinweg miteinander – und mit Männern – zu diskutieren. Männerdominanz erschöpft sich nicht in der derzeit noch immer extremen Minderheitensituation von Frauen im Wissenschaftsbetrieb. Männerdominanz ist, wie viele der Autorinnen meinen, in das gesamte Gebäude der Wissenschaft, in die Zielsetzungen, Inhalte und Verfahrensweisen der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung eingeschrieben. Das Allgemeine wird vom Mann und seiner Lebenssituation her gedacht. Er ist der Mensch. Mit dieser Prämisse haben vor allem die Human- und Sozialwissenschaften, aber auch die Biologie und die Medizin, ein Menschheitssystem entworfen, in dem Frauen und ihre Existenzbedingungen als Abweichung vom Allgemeinen, als Sonderfall oder Nachgeordnetes behandelt werden.

Das Buch zeigt auf, wie dieser Entwurf des Allgemeinen auf Kosten der Frauen in den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen – in Kultur- und Sozialwissenschaften, in Rechtswissenschaft und Medizin, in Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Architektur, – zustande gekommen ist und welche Ansätze für Veränderungen, Hoffnungen und Herausforderungen sich abzuzeichnen beginnen. Dabei wird nicht nur gefragt, wie Männer Wissenschaft betreiben, sondern auch, warum sie es so tun, wie sie es tun. Welche Konsequenzen hat es für Frauen und Männer heute, daß sie in einer Welt leben, die von eben dieser Wissenschaft und Technik durchdrungen ist und von ihr geformt wird? Wie wäre ein neues Allgemeines, das Frauen und Männer nicht länger unter männlich gedachte Menschen subsumiert, zu entwickeln und durchzusetzen? Welche Lernprozesse innerhalb der Institution Wissenschaft sind nötig, um weiblicher und männlicher Kreativität in einem humanen Sinn zum Durchbruch zu verhelfen?

Nowotny, Helga: Gemischte Gefühle. Über die Schwierigkeiten des Umgangs von Frauen mit der Institution Wissenschaft. Hausen, Karin: Warum Männer Frauen zur Wissenschaft nicht zulassen wollten. Weigel, Sigrid: Die Verdoppelung des männlichen Blicks und der Ausschluß von Frauen aus der Literaturwissenschaft. Klinger, Cornelia: Das Bild der Frau in der Philosophie und die Reflexion von Frauen auf die Philosophie. Limbach, Jutta: Wie männlich ist die Rechtswissenschaft?. Gerhard-Teuscher, Ute: Die Frau als Rechtsperson. Über die Vergangenheit der Jurisprudenz als dogmatische Wissenschaft. Rudolph, Hedwig: Der männliche Blick in die Nationalökonomie. Krell, Gertraude: Die Diskriminierung des Lebendigen: Arbeitswissenschaft und Maschinenkultur nach Maß des Mannes. Hernes, Helga Maria: Die zweigeteilte Sozialpolitik: Eine Polemik. Vogt, Irmgard: Medizinsoziologie und weibliche Leidensweisen. Piffl-Boniolo, Ellen: Psychiater, Patienten und Angehörige - oder: Vom Leiden der schizophrenogenen Mutter. Zur Interaktion zwischen Männern und Frauen in der Psychiatrie. Geyer-Kordesch, Johanna: Realisierung und Verlust >weiblicher Identität< bei erfolgreichen Frauen: Die erste Ärztinnengeneration und ihre Medizinkritik. Wagner, Ina: Das Erfolgsmodell der Naturwissenschaften. Ambivalenzerfahrungen von Frauen. Dörhöfer, Kerstin: Frauenhaus und Herrensitz. Ergebnisse aus Architektur und Städtebau. Janshen, Doris: Frauen und Technik - Facetten einer schwierigen Beziehung. Honegger, Claudia: Epilog.
Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Angaben

Personen für Wie männlich ist die Wissenschaft?

Herausgeberin

Helga Nowotny ist Vize-Präsidentin des Europäischen Forschungsrates und Professor emeritus der ETH Zürich. Sie gilt als die ›grande dame‹ der Wissenschaftsforschung in Europa.


Herausgeberin

Helga Nowotny ist Vize-Präsidentin des Europäischen Forschungsrates und Professor emeritus der ETH Zürich. Sie gilt als die ›grande dame‹ der...

Herausgeberin
Herausgeberin

STIMMEN

Wie hat Ihnen das Buch gefallen?
Wie hat Ihnen das Buch gefallen?

Das könnte Ihnen auch gefallen

Unverfügbarkeit

Bestseller
10,00 €

Resonanz

22,00 €

Die feinen Unterschiede

28,00 €

Die Gesellschaft der Singularitäten

22,00 €

Das verhängnisvolle Dreieck

20,00 €

Abolitionismus

Ungleich vereint

Bestseller
18,00 €

Soziale Systeme

28,00 €

Spätmoderne in der Krise

28,00 €

Gesammelte Schriften in 20 Bänden

26,00 €

Lost in Perfection

25,00 €

Ein soziologischer Selbstversuch

14,00 €

Die Erfindung der Kreativität

20,00 €

Haß spricht

16,00 €

Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft

25,00 €

Gesammelte Schriften in 20 Bänden

25,00 €

Gesammelte Schriften in 20 Bänden

34,00 €

Systemtheorie der Gesellschaft

25,00 €
Bestseller
10,00 €
22,00 €
28,00 €
22,00 €