Vor über zwanzig Jahren überprüfte Hans Magnus Enzensberger unter dem Titel Die Große Wanderung die deutschen Erfahrungen mit Migration und Fremdenhass. 1993, nach dem Ende des Kalten Krieges, misstraute er der versprochenen »Friedensdividende« und nahm Aussichten auf den Bürgerkrieg, die sich abzeichneten, ins Visier. 2006 folgten die Schreckens Männer. Dieser »Versuch über den radikalen Verlierer« war der brisanten Mischung von Größenwahn und Rachsucht, Mordlust...
Vor über zwanzig Jahren überprüfte Hans Magnus Enzensberger unter dem Titel Die Große Wanderung die deutschen Erfahrungen mit Migration und Fremdenhass. 1993, nach dem Ende des Kalten Krieges, misstraute er der versprochenen »Friedensdividende« und nahm Aussichten auf den Bürgerkrieg, die sich abzeichneten, ins Visier. 2006 folgten die Schreckens Männer. Dieser »Versuch über den radikalen Verlierer« war der brisanten Mischung von Größenwahn und Rachsucht, Mordlust und Todeswunsch auf der Spur. Ideologische und religiöse Motive erwiesen sich bei diesen Überlegungen immer deutlicher als bloße Kostümierung tiefer sitzender Obsessionen. An diesem Punkt setzt Enzensbergers Coda von 2015 an. Der vergessene Gottesstaat handelt vom Taiping-Aufstand, dem brutalsten Bürgerkrieg der modernen Geschichte. Die Parallelen zum selbsternannten islamistischen Kalifat, das heute im Nahen Osten wütet, sind verblüffend.
Enzensbergers vier Versuche über den Unfrieden werden hier in einem einzigen Band mit einem neuen Vorwort und einigen Aktualisierungen wieder vorgelegt. Das geschieht aus einem ganz einfachen Grund. Die Konflikte, von denen sie handeln, haben sich derart zugespitzt, dass alle Versuche, sie zu verharmlosen oder zu leugnen, gescheitert sind.
Enthält die folgenden vier Essays:
Die Große Wanderung (1992)
Aussichten auf den Bürgerkrieg (1993)
Schreckens Männer (2006)
Der vergessene Gottesstaat (2015)
Die Große Wanderung (1992)
Aussichten auf den Bürgerkrieg (1993)
Schreckens Männer (2006)
Der vergessene Gottesstaat (2015)