Karin Betz erhält den Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis 2024

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07.05.2024
Beitrag zu Karin Betz erhält den Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis 2024
Die Sinologin und Literaturübersetzerin Karin Betz wird für ihre herausragende Übersetzung des Romans Meine Stadt der Hongkonger Autorin Xi Xi mit dem Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis 2024 ausgezeichnet. Der Preis würdigt zugleich ihr übersetzerisches Lebenswerk.

Die Jury, der die Übersetzer:innen Ina Kronenberger, Maria Rajer und Nikolaus Stingl, der Schriftsteller und Übersetzer Jan Wilm sowie die Romanistin und Übersetzungswissenschaftlerin Vera Elisabeth Gerling angehören, begründet ihre Entscheidung wie folgt:

»Xixi beschreibt eine zauberhafte Welt, ohne dabei in Kitsch abzugleiten. Vielstimmig bewegt sich der Roman durch das Hongkong der 1970er Jahre. Die Übersetzung geht auf beeindruckende Weise mit den zahlreichen Paradoxien dieses Kultbuchs um. Der melancholische Ton harmoniert mit grotesker Komik; die fantastische Dingwelt kommt in einer feinen, subtilen Sprache zu Wort. Karin Betz findet ein Deutsch, das der Magie des chinesischsprachigen Originals gerecht wird und dabei mit Spielwitz und Sprachkraft überzeugt.«

Der mit 12.000 Euro dotierte Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis wird alle zwei Jahre vom Freundeskreis zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen e.V. für eine herausragende Prosa-Übersetzung ausgeschrieben. Die Verleihung findet am 15. Juni 2024 im Rahmen der Jahrestagung des Verbands deutschsprachiger Übersetzer:innen literarischer und wissenschaftlicher Werke e.V. in Wolfenbüttel statt.

Das ausgezeichnete Buch

Kann es ein Leben ohne Hongkong geben? Nicht für Aguo, den neunmalklugen, stolzen Bürger der Stadt. Mit seiner Schwester Afa lebt er im Haus der Tanten, genannt »die Lotusblumen«. Oder, an ihren übel gelaunten Tagen, »die Lotuswurzeln«. Aguo wundert sich über alles und jeden in der Schule, mutiert zum leidenschaftlichsten Elektroinstallateur der Stadt und lernt auf seinen Streifzügen durch das Hongkong der 70er Jahre die gesamte Bevölkerung kennen: Müllsammler und Telefonistinnen, Seemänner und Tischler. Sie alle sind vom Festland hier gestrandet, mit sehnsüchtigen Herzen und pompösen Plänen. Doch das Leben in der Stadt gestaltet sich reicher an Hindernissen als gedacht. Was Aguo, auf einem Telefonmast sitzend, nicht davon abhält, begeistert vom ewigen Leben Hongkongs zu träumen.

Xi Xi hat Generationen von Leser:innen geprägt – nun endlich kann man sie auch auf Deutsch entdecken. In ihrem Kultroman über Hongkong erzählt sie rasant und fantasievoll die stürmischen 70er Jahre der Metropole, die bis in die Gegenwart weisen – und schafft damit einen wunderschönen, virtuos verspielten Stadtroman.

Karin Betz übersetzt chinesische und englische Literatur, ist Kulturvermittlerin, Herausgeberin, Moderatorin und DJ. Zu den von ihr übersetzten Autoren gehören u.a. Literaturnobelpreisträger Mo Yan, Liao Yiwu, Cixin Liu, Xi Xi und Jin Yong und Can Xue. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit der August-von-Schlegel Gastprofessur für die Poetik der Übersetzung an der FU Berlin 2020/21. 2022 war sie für den Internationalen Literaturpreis des HdKW nominiert.
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