Lutz Seiler wird mit dem Georg-Büchner-Preis 2023 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet.
In der Begründung der Jury heißt es: »In Lutz Seiler ehrt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Autor, der mit klangvollen Gedichtbänden begann, von dort zum Erzählen fand, stets aber ein so klarer wie rätselhafter, dunkel leuchtender Lyriker bleibt, zuletzt mit schrift für blinde riesen. Die Essays und Poetikvorlesungen wiederum zeugen von argumentierender Präzision. Lutz Seiler verbrachte seine ›Lehrjahre‹ in Thüringen, und diese Herkunft hat tiefen Einfluss besonders auch auf sein episches Werk. Edgar Bendler in der abgewirtschafteten Kneipe auf Hiddensee, Hauptfigur in dem Roman Kruso, ist längst aus seinem Land emigriert, ohne diese DDR zu verlassen. So wird Kruso, gemeinsam mit dem folgenden Roman Stern 111, zum großen Epos eines untergehenden Landes. Lutz Seiler hat als Romancier und als Dichter zu seiner eigenen, unverwechselbaren Stimme gefunden, melancholisch, dringlich, aufrichtig, voll von wunderbaren Echos aus einer langen literarischen Tradition.«
Der Georg-Büchner-Preis wird seit 1951 an herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller vergeben, »die in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten und die an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben«, so die Satzung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Der Büchner-Preis gilt als die wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland. Zu den bisherigen Preisträger:innen gehören unter anderem Max Frisch, Ingeborg Bachmann, Rainald Goetz, Friederike Mayröcker, Clemens J. Setz sowie zuletzt Emine Sevgi Özdamar.
Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 4. November 2023 in Darmstadt verliehen. Finanziert wird die Auszeichnung von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stadt Darmstadt.