Lutz Seiler wird mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2023 ausgezeichnet.
»Lutz Seiler schreibt einprägsame literarische Zeitgeschichte und erzählt zielgenau vom Weg zur Freiheit. Den Menschen angesichts einer Zeitenwende eine neue, sinn- und orientierungstiftende Erzählung zu geben, ist das ihn leitende Thema«, so der Stiftungsvorsitzende Norbert Lammert in Berlin.
Die unabhängige Jury würdigt Lutz Seiler als rundum gewichtigen Autor, dessen Werke von poetischer Sprachkraft und zeitpolitischer Intensität zeugen. Sowohl in der Lyrik (zuletzt schrift für blinde riesen, 2021), in den Essays und vor allem in den größeren Prosawerken, den beiden Romanen Kruso und Stern 111, die kurz vor und nach dem Mauerfall spielen, habe er der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur neue Impulse gegeben. Seine literarische Aufarbeitung des Übergangs von der DDR zur Bundesrepublik Deutschland sei überraschend anders, politisch sensibel und literarisch hochinnovativ. Er erzähle von der Neuordnung der Menschen in einer Zeitenwende und davon, wie Freiheit angesichts von großem politischem Normenwandel möglich ist.
Der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung wird seit 1993 an Autor:innen vergeben, die der Freiheit das Wort geben. Lutz Seiler wird der 30. Träger des Literaturpreises sein. Zu den bisherigen Preisträger:innen zählen u.a. Sarah Kirsch, Hilde Domin, Louis Begley, Norbert Gstrein, Adam Zagajewski, Patrick Roth, Herta Müller, Daniel Kehlmann, Ralf Rothmann, Uwe Tellkamp, Cees Nooteboom, Tuvia Rübner, Martin Mosebach, Rüdiger Safranski und Marica Bodrožić.
Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert und wird am 2. Juli im Weimarer Musikgymnasium Schloss Belvedere vergeben.