Marion Poschmann wird die neue Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim für das Jahr 2022/23. Sie ist die 49. Amtsinhaberin und tritt die Nachfolge von Dorothee Elmiger an.
In der Begründung der Jury heißt es: »Die Natur ist bei Marion Poschmann tonangebend – in ihren Gedichten genauso wie in der Prosa. Die Autorin sieht sich einer »Naturlyrik« verpflichtet, die zwangsläufig auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen reagieren muss. In ihrem Essay Laubwerk hat Marion Poschmann ein literarisches Manifest zur Klimaveränderung geschrieben – voller Verve und voller Nachdenklichkeit ... In ihren Romanen bestechen die poetischen Worterkundungen und das Schaffen neuer imaginärer Räume, und sie spielt auffallend gern melancholisch, skurril und lustbetont mit romantischen Motiven. So begibt sich in Die Kieferninseln ein eheflüchtiger Privatdozent und Bartforscher unvorbereitet nach Japan. Detailkundig, zugleich schimmernd ironisch wird die Reise durch ein hochtechnologisiertes Land auf den Spuren eines Haikudichters geschildert. «
Die Jury setzt sich zusammen aus Schriftsteller:innen und Bürger:innen von Bergen-Enkheim.
Das symbolische Amt wurde erstmals 1974 verliehen und ist seitdem in zahlreichen weiteren deutschen Städten aufgegriffen worden. Zu den vorherigen namhaften Amtsinhaber:innen zählen unter anderem Wolfgang Koeppen, Peter Härtling, Jurek Becker, Peter Bichsel, Eva Demski, Katja Lange-Müller, Robert Gernhardt, Herta Müller, Peter Weber, Marcel Beyer und Thomas Melle.
Die Auszeichnung beinhaltet das Wohnrecht im Haus »An der Oberpforte 4« und ein Preisgeld von 20.000 Euro. Am 2. September 2022 wird der Literaturpreis voraussichtlich verliehen. Marion Poschmann wird sich mit einer Antrittsrede dem Publikum vorstellen und von Dorothee Elmiger den Schlüssel für das Stadtschreiberhaus übergeben bekommen.