Wie kommt es, dass man den Westen 30 Jahre nach dem Mauerfall nicht mehr wirklich als »Sieger« der Geschichte betrachten kann? Wie lässt sich die Ignoranz westlicher Gesellschaften gegenüber prägenden geschichtlichen Ereignissen im Osten erklären? Und wie könnte ein Austausch zwischen Orient und Okzident aussehen?
Goethes West-östlicher Divan markiert bis heute einen Höhepunkt des dichterischen Austauschs zwischen Ost und West. In der mehrsprachigen Gedichtsammlung Ein neuer Divan – ein lyrischer Dialog zwischen Ost und West greifen nun, 200 Jahre später, mehr als 50 Dichterinnen und Dichter den Austausch zwischen Orient und Okzident wieder auf. Der polnische Lyriker Miron Białoszewski berichtet in Erinnerungen aus dem Warschauer Aufstand von den Ereignissen im Sommer 1944, die er als Augenzeuge miterlebte: Während die sowjetischen Truppen sich den Außenbezirken Warschaus näherten, riefen die Anführer der polnischen Untergrundarmee zum Aufstand gegen die deutsche Besatzung auf. Das literarische Dokument wurde von Esther Kinsky ins Deutsche übersetzt und ist das zeitlose Zeugnis der Zerstörung einer Stadt. Wie hat sich die Welt seit 1989, dem Mauerfall und der Öffnung des Eisernen Vorhangs verändert? In seinem Essayband Das andere Ende der Geschichte rekapituliert der renommierte Historiker Philipp Ther die rasanten Veränderungen der letzten drei Jahrzehnte in Ost und West. Die Berliner Buchhändlerin und Bloggerin Jacqueline Masuck stellt Gregor Sanders Roman Was gewesen wäre vor. Das Buch erschien im Wallstein Verlag und erzählt vom Leben im geteilten Berlin der achtziger Jahre.