Das Buch der Gärten

Grenzgänge zwischen Islam und Christentum
Aus dem Bosnischen von Katharina Wolf-Grießhaber
Das Buch der Gärten
Grenzgänge zwischen Islam und Christentum
Aus dem Bosnischen von Katharina Wolf-Grießhaber

Die Vorstellung vom Paradies als Garten, die Islam und Christentum teilen, entspringt der gemeinsamen geographischen Herkunft. Nur in Kulturen, die mit der Wüste vertraut waren, konnte man die Abgeschlossenheit eines bewässerten Fleckchens Erde als einen Ort der Wunder erfahren. Der Garten ist nicht nur Grenzraum, in dem das Sichtbare und das Unsichtbare einander berühren, sondern gestaltete Natur: im schönen Garten bringt der Mensch die Welt zum Sprechen. Wie jeder Garten auf den...

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Die Vorstellung vom Paradies als Garten, die Islam und Christentum teilen, entspringt der gemeinsamen geographischen Herkunft. Nur in Kulturen, die mit der Wüste vertraut waren, konnte man die Abgeschlossenheit eines bewässerten Fleckchens Erde als einen Ort der Wunder erfahren. Der Garten ist nicht nur Grenzraum, in dem das Sichtbare und das Unsichtbare einander berühren, sondern gestaltete Natur: im schönen Garten bringt der Mensch die Welt zum Sprechen. Wie jeder Garten auf den Paradiesgarten verweist, so auch jede Rede auf die Sprache an sich.
Dieser Gedanke durchzieht die fünf Essays, in denen sich Dzewad Karahasan zentraler Motive seines Denkens und seines erzählerischen »Handwerks« vergewissert. Als intimer Kenner orientalischer und okzidentaler Überlieferungen wagt er sich an eine Poetologie von Tausendundeiner Nacht, entdeckt Konvergenzen in der islamischen und christlichen Mystik, durchforscht die »verborgenen Gärten« der esoterischen Philosophie und fragt sich, ob das Erzählen in der Angst vor dem Verstummen der Welt gründet.
Er führt uns in den Stadtpark von Sarajevo, der mit seiner mitteleuropäischen Anlage, den Blumenrabatten, Springbrunnen und Bänken, und dem verwilderten Hügel, mit Grabsteinen und verborgenen Winkeln, die Bilder von Garten und Wüste in beiden Religionen widerspiegelt. Was Parks und Gärten über die Natur einer Stadt, über die innere Verfassung einer Gesellschaft, über ihre Idee von Glück, Intimität und Geheimnis aussagen, wie eine Ruinenlandschaft als Garten durchwandert und als Buch der Erinnerungen gelesen werden kann – all das wird so suggestiv entfaltet, daß man die west-östlichen Korrespondenzen von innen heraus begreift.

Bibliografische Angaben

Personen für Das Buch der Gärten

Dževad Karahasan, 1953 in Duvno/Jugoslawien geboren, zählte zu den bedeutendsten europäischen Autoren der Gegenwart. Sein umfangreiches Werk umfasst Romane, Essays, Erzählungen und Theaterstücke. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung 2004 und mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt 2020. Dževad Karahasan verstarb am 19. Mai 2023 im Alter von 70 Jahren in Graz.
Dževad Karahasan, 1953 in Duvno/Jugoslawien geboren, zählte zu den bedeutendsten europäischen Autoren der Gegenwart. Sein umfangreiches...

Katharina Wolf-Griesshaber, geboren 1955, studierte Slavistik und Osteuropäische Geschichte in Heidelberg und Bochum. Sie lebt und arbeitet als freie Übersetzerin in Münster.

Katharina Wolf-Griesshaber, geboren 1955, studierte Slavistik und Osteuropäische Geschichte in Heidelberg und Bochum. Sie lebt und arbeitet...


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Im Porträt
Der im früheren Jugoslawien geborene Autor zählte zu den wichtigsten europäischen Autoren der Gegenwart.
Trauermeldung
Unser Autor Dževad Karahasan ist am 19. Mai 2023 im Alter von 70 Jahren verstorben.
Nachricht
Dževad Karahasan wurde am 25. Januar 1953 in Duvno, Jugoslawien geboren.

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