»Man weiß plötzlich wieder, was Literatur ist. Zum Beispiel diese Kraft des Erinnerns«, schrieb Horst Krüger nach der Lektüre dieses Buches. Er faßt jene in die »autobiografische Prosa« des dritten Bandes der Gesammelten Werke eingegangenen Aufzeichnungen zusammen, die Marie Luise Kaschnitz als Fortsetzung der Orte (it 1321) geplant hatte.
Die Aufzeichnungen machen deutlich, wie kontinuierlich Marie Luise Kaschnitz ihre Begegnungen mit Orten und Menschen und mit sich...
»Man weiß plötzlich wieder, was Literatur ist. Zum Beispiel diese Kraft des Erinnerns«, schrieb Horst Krüger nach der Lektüre dieses Buches. Er faßt jene in die »autobiografische Prosa« des dritten Bandes der Gesammelten Werke eingegangenen Aufzeichnungen zusammen, die Marie Luise Kaschnitz als Fortsetzung der Orte (it 1321) geplant hatte.
Die Aufzeichnungen machen deutlich, wie kontinuierlich Marie Luise Kaschnitz ihre Begegnungen mit Orten und Menschen und mit sich selbst festhalten mußte, wie notwendig ihr die Rekapitulation des Erlebten, Gesehenen, Gehörten war; wie unbeirrbar sie nachdachte. »Als eine ewige Autobiographin, eine im eigenen Umkreis befangene Schreiberin, werde ich, wenn überhaupt, in die Literaturgeschichte eingehen, und mit Recht. Denn meine Erfindungsgabe ist gering. Ich sehe und höre, reiße die Augen auf und spitze die Ohren, versuche, was ich sehe und höre, zu deuten.« Sie ist weit mehr als »eine ewige Autobiographin«: Sie ist eine Chronistin par excellence, die mit der eigenen Wachheit und Neugier, ihrem Klarblick und ihrer Hellhörigkeit, ihrer Vitalität und ihrem Sinn für Anteilnahme erfaßt, was geschieht.
Marie Luise Kaschnitz wurde am 31. Januar 1901 in Karlsruhe geboren und wuchs in Potsdam und Berlin auf. Nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin arbeitete sie beim O.C. Recht Verlag in München und in einem Antiquariat in Rom. Nachdem sie den Archäologen Guido Kaschnitz von Weinberg geheiratet hatte, begleitete sie ihn auf mehrere seiner Forschungsreisen und wohnte u.a. in Rom, Marburg und Königsberg, nach 1941 vor allem in Frankfurt am Main. Nach der Geburt ihrer Tochter 1928 begann sie zu schreiben – Romane, Erzählungen, Essays und Gedichte. Ihr erster Roman Liebe beginnt erschien 1933. Ab 1950 widmete sie sich zudem zunehmend dem Hörspiel. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und war Mitglied u.a. des P.E.N.-Zentrums der...
Marie Luise Kaschnitz wurde am 31. Januar 1901 in Karlsruhe geboren und wuchs in Potsdam und Berlin auf. Nach einer Ausbildung zur...
Marcel Reich-Ranicki wurde am 2. Juni 1920 in Wloclawek / Polen geboren. Sein Vater, David Reich, war ein polnischer Jude, seine Mutter, Helene eine deutsche Jüdin. Die Familie siedelte 1929 nach Berlin um. Dort besuchte er das Gymnasium. Im Herbst 1938, kurz nach dem Abitur, wurde er verhaftet und nach Polen deportiert, wo er ab 1940 im Warschauer Getto leben musste. Anfang 1943 gelang ihm zusammen mit seiner Frau Teofila die Flucht aus dem Getto in den Warschauer Untergrund. Seine Eltern und sein Bruder wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Zunächst im Polnischen Diplomatischen Dienst tätig, fand er seine Berufung schließlich in der Literatur. Er arbeitete für Zeitungen, im Rundfunk und als Übersetzer. 1958 siedelte Reich-Ranicki in die Bundesrepublik Deutschland über. Er...
Marcel Reich-Ranicki wurde am 2. Juni 1920 in Wloclawek / Polen geboren. Sein Vater, David Reich, war ein polnischer Jude, seine Mutter, Helene...