In einer aus dem Libanon ins brasilianische Manaus eingewanderten Familie wächst die Erzählerin als Ziehkind der Matriarchin Emilie auf. Als sie erfährt, daß Emilie im Sterben liegt, kehrt sie nach Jahren der Abwesenheit zurück an den Ort ihrer Kindheit, zurück zu ungeordneten Erinnerungen an Kinderlieder, an Geselligkeiten, an die fremden arabischen Laute, aber auch an die Unnahbarkeit Emilies. Geheimnisvoll blieben für das Kind viele der Geschehnisse, Stillschweigen herrschte über den Tod...
In einer aus dem Libanon ins brasilianische Manaus eingewanderten Familie wächst die Erzählerin als Ziehkind der Matriarchin Emilie auf. Als sie erfährt, daß Emilie im Sterben liegt, kehrt sie nach Jahren der Abwesenheit zurück an den Ort ihrer Kindheit, zurück zu ungeordneten Erinnerungen an Kinderlieder, an Geselligkeiten, an die fremden arabischen Laute, aber auch an die Unnahbarkeit Emilies. Geheimnisvoll blieben für das Kind viele der Geschehnisse, Stillschweigen herrschte über den Tod von Emilies geliebtem Bruder, und auch das Verhältnis zwischen Emilie und ihrem Mann war stets undurchsichtig. Immer auf der Suche nach ihrer Vergangenheit, trägt die Erzählerin nun ihre Erinnerungen und die Zeugnisse anderer zusammen; die Berichte Dorners, des deutschen Photographen, die Erzählungen von Hakim, ihrem Onkel, und die von Hindié, der besten Freundin Emilies, verschmelzen zu einem Brief an ihren in Europa lebenden Bruder, in dem sie ihre eigene Stimme »wie einen riesigen, aber einfühlsamen Vogel über den anderen Stimmen schweben läßt«.
In dichter lyrischer Sprache hat der brasilianische Autor hier eine Familiensaga komponiert, wobei er es meisterhaft versteht, die leisen Zwischentöne zu treffen.
Milton Hatoum wurde am 19. August 1952 als Kind libanesischer Einwanderer im brasilianischen Manaus geboren. 1968 verließ er seine Heimatstadt, lebte für kurze Zeit in Brasília und ging dann nach São Paulo, wo er Architektur studierte. 1979 kam er mit einem Stipendium nach Madrid und Barcelona, anschließend als Postgraduierter an die Sorbonne in Paris. 1984 kehrte er nach Manaus zurück und unterrichtete französische Literatur an der Universidade Federal do Amazonas sowie als Gastdozent brasilianische Literatur an der University of California in Berkeley. Seit 1999 wohnt er wieder in São Paulo. 1989 erschien sein erster Roman Relato de um certo Oriente (dt. Emilie oder der Tod in Manaus, Piper, München 1992, bzw. Brief aus Manaus, Suhrkamp, Frankfurt 2002), für den...
Milton Hatoum wurde am 19. August 1952 als Kind libanesischer Einwanderer im brasilianischen Manaus geboren. 1968 verließ er seine Heimatstadt,...
Karin von Schweder-Schreiner, geboren 1943 in Posen (Polen), studierte Portugiesisch und Französisch in Mainz und Lissabon. Seit 1978 arbeitet sie – nach einer Tätigkeit als Fremdsprachenkorrespondentin – als freie Übersetzerin und erhielt zahlreiche Übersetzerpreise. Nach längeren Aufenthalten in Brasilien, Schweden, Frankreich und Portugal lebt Karin von Schweder-Schreiner heute in Hamburg.
Karin von Schweder-Schreiner, geboren 1943 in Posen (Polen), studierte Portugiesisch und Französisch in Mainz und Lissabon. Seit 1978...