»Mikrolithen sinds, Steinchen«

Die Prosa aus dem Nachlaß. Kritische Ausgabe
Herausgegeben und kommentiert von Barbara Wiedemann und Bertrand Badiou
»Mikrolithen sinds, Steinchen«
Die Prosa aus dem Nachlaß. Kritische Ausgabe
Herausgegeben und kommentiert von Barbara Wiedemann und Bertrand Badiou

Es stehe ihm der »Sinn nach Geschriebenem«, äußerte Celan Mitte der fünfziger Jahre, »in dem es nüchterner und zugleich auch ein wenig geräumiger zugeht« als in seinen Gedichten. Nicht allzuviel von derart ›Geräumigem‹ hat der Dichter selbst publiziert, und manches davon an verstecktem Ort. Der Prosaschriftsteller Celan ist in seiner Vielseitigkeit mit diesem Band erst zu entdecken.

Etwa in den frühen Sprachspielen surrealistischer Inspiration. In den bissigen, bitteren Aphorismen,...

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Es stehe ihm der »Sinn nach Geschriebenem«, äußerte Celan Mitte der fünfziger Jahre, »in dem es nüchterner und zugleich auch ein wenig geräumiger zugeht« als in seinen Gedichten. Nicht allzuviel von derart ›Geräumigem‹ hat der Dichter selbst publiziert, und manches davon an verstecktem Ort. Der Prosaschriftsteller Celan ist in seiner Vielseitigkeit mit diesem Band erst zu entdecken.

Etwa in den frühen Sprachspielen surrealistischer Inspiration. In den bissigen, bitteren Aphorismen, »Gegenlichter« auf jene konkreten Daten, von denen er und seine Gedichte sich herschreiben – seit Beginn der sechziger Jahre haben wir es mit Texten zu tun, die ihre Zeitgenossenschaft explizit zeigen. Oder in der poetologischen Kritik an Vorurteilen, mit denen seine Gedichtbände gelesen wurden. Zum Erstaunlichsten des Bandes aber gehören »Geschichten« und Dialoge vor dem Hintergrund seines jüdischen Schicksals.

Nach einer detaillierten Einführung, in der auch Celans eigenes Verständnis seiner Prosa zu Wort kommt, bestimmt der Kommentar deren Platz im Gesamtwerk: vor den historischen und biographischen Hintergründen, im Hinblick auf Celans Korrespondenzen und Lektüren. Von den »Steinchen« und Fragmenten her wird so ein neuer Blick möglich aufs Ganze seiner Dichtung und seines Lebens.

Bibliografische Angaben

Personen für »Mikrolithen sinds, Steinchen«

Paul Celan wurde am 23. November 1920 als Paul Antschel als einziger Sohn deutschsprachiger, jüdischer Eltern im damals rumänischen Czernowitz geboren. Nach dem Abitur 1938 begann er ein Medizinstudium in Tours/Frankreich, kehrte jedoch ein Jahr später nach Rumänien, zurück, um dort Romanistik zu studieren. 1942 wurden Celans Eltern deportiert. Im Herbst desselben Jahres starb sein Vater in einem Lager an Typhus, seine Mutter wurde erschossen. Von 1942 bis 1944 musste Celan in verschiedenen rumänischen Arbeitslagern Zwangsarbeit leisten. Von 1945 bis 1947 arbeitete er als Lektor und Übersetzer in Bukarest, erste Gedichte wurden publiziert. Im Juli 1948 zog er nach Paris, wo er bis zu seinem Tod lebte. Im selben Jahr begegnete Celan Ingeborg Bachmann. Dass Ingeborg Bachmann und Paul...

Paul Celan wurde am 23. November 1920 als Paul Antschel als einziger Sohn deutschsprachiger, jüdischer Eltern im damals rumänischen Czernowitz...

Herausgeberin, Kommentar
Barbara Wiedemann, Literaturwissenschaftlerin mit editionsphilologischem Schwerpunkt, ist Lehrbeauftragte an der Universität Tübingen, Herausgeberin von Werken und Briefen Paul Celans, Verfasserin quellenkritischer Studien zu Paul Celan im Kontext der zeitgenössischen Literatur (u. a. von Ingeborg Bachmann und Nelly Sachs).
Herausgeberin, Kommentar
Barbara Wiedemann, Literaturwissenschaftlerin mit editionsphilologischem Schwerpunkt, ist Lehrbeauftragte an der Universität Tübingen,...
Herausgeber, Kommentar

Bertrand Badiou (geb. 1957) ist Leiter der Paul-Celan-Arbeitsstelle der École normale supérieure in Paris, Herausgeber von Werken und Briefen Celans in Deutschland (Suhrkamp Verlag) und in Frankreich (Editions du Seuil). Gemeinsam mit Eric Celan betreut er den Nachlass des Dichters.

Herausgeber, Kommentar

Bertrand Badiou (geb. 1957) ist Leiter der Paul-Celan-Arbeitsstelle der École normale supérieure in Paris, Herausgeber von Werken...


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