Vom Wandel in der jüdischen Welt
Wir leben heute in vieler Hinsicht in einer Welt voller Umbrüche, gesellschaftlich, kulturell, politisch, sogar sprachlich. Für die Juden waren solche Zeitenwenden historisch oftmals zweischneidiger Natur – sie konnten Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben, bedeuteten aber vielfach auch Unterdrückung.
Dieser Almanach begibt sich auf eine Spurensuche nach jenen Aspekten, die sich mit radikalem Wandel im jüdischen bzw. israelischen Kontext beschäftigen. In den Beiträgen wird unter...
Wir leben heute in vieler Hinsicht in einer Welt voller Umbrüche, gesellschaftlich, kulturell, politisch, sogar sprachlich. Für die Juden waren solche Zeitenwenden historisch oftmals zweischneidiger Natur – sie konnten Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben, bedeuteten aber vielfach auch Unterdrückung.
Dieser Almanach begibt sich auf eine Spurensuche nach jenen Aspekten, die sich mit radikalem Wandel im jüdischen bzw. israelischen Kontext beschäftigen. In den Beiträgen wird unter anderem die talmudische Herkunft des hebräischen Begriffes für Krise beschrieben sowie der Übergang des Hebräischen von einer heiligen zur säkularen Sprache. Darüber hinaus geht es um die dramatischen Veränderungen innerhalb der ultraorthodoxen Welt, um Umbrüche in der Gedenkkultur nach dem Ende der Zeitzeugenschaft oder den veränderten Umgang mit Humor und Religion nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo in Paris, aber auch um die Entstehung einer queeren Kultur in Israel seit den 1950er Jahren.
Mit Beiträgen von Maya Barzilai, Itamar Ben-Ami, Saverio Campanini, Philipp Lenhard, Till von Rahden, Galili Shahar u. a.
Galili Shahar: Umbruch, Krise, Geburt
Nitzan Chelouche: Bruch mit der typografischen Tradition: Frank-Rühl-Hebräisch und die Frakturschrift
Jacqueline Hénard: Ossip Klarwein, von der Kirche zur Knesset
Iris Rachamimov: Wie der Jecke-Akzent in Israels LGBTQ-Geschichte ausstarb
Simone Lässig: Krise, Überleben und Erneuerung – wie sich das deutschsprachige Judentum im 19. Jahrhundert neu erfand
Philipp Lenhard: Der rote Faden der Geschichte: Amalie Taubels und die judenfeindlichen Ausschreitungen in Prag im Jahr 1848
Till van Rahden: Minderheit und Mehrheit: Vom Ideal demokratischer Gleichheit zum Traum nationaler Reinheit
Andrei Corbea-Hoisie: Utopie und Illusion. Zum Wesen des »Exzeptionalismus« der deutschsprachig-jüdischen Kultur der Bukowina
Nitzan Lebovic: Dreimal Zeitenwende: deutsch-jüdische Denker im langen 20. Jahrhundert
Anja Siegemund: Auseinandergelebt? Alte Bündnisse, neue Verortungen und andere Umbrüche in der Erinnerungskultur. (Persönliche) Randbeobachtungen zu den Debatten
Vivianne Berg: Erinnerungwerke (Zürich)
Gideon Botsch: »Juden, die Kinderblut trinken«. Antisemitismus in der Pandemie
Denis Charbit: Ringen um die Seele des Landes: Umbrüche in der israelischen Geschichte
Michael B. Elm: Der israelische Bruderkrieg und die zweite Staatsgründung Israels
Itamar Ben Ami: Über die Neuerfindung der jüdischen Ultraorthodoxie in Israel
Ilit Ferber: Sprache und Umbrüche,Umbrüche der Sprache: Scholem und Bialik
Lior Sternfeld: Juden im Iran
Esther Orner: Mach aus deinem Haus keine Wüste
Saverio Campanini: Flavius Mithridates und der unmögliche Abschied vom Selbst