Deniz Utlu erhält Preis der LiteraTour Nord 2024

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26.02.2024
Beitrag zu Deniz Utlu erhält Preis der LiteraTour Nord 2024
Deniz Utlu erhält den Preis der LiteraTour Nord 2024. Mit dieser Entscheidung wird der Autor für sein bisheriges Werk, insbesondere für seinen zuletzt erschienenen Roman Vaters Meer, gewürdigt.

In der Jury-Begründung heißt es, Deniz Utlu würde nicht nur die Grenzen der Kommunikation, sondern auch die Unzuverlässigkeit von Erinnerungen mit literarischen Mitteln meisterhaft erfassen. Zwischen Imagination und Realität fein ausbalancierend und mit einem Höchstmaß an sprachlichem Einfühlungsvermögen frage der Roman nicht nach dem verbürgten Wahrheitsgehalt einer Lebensgeschichte, sondern nach der Wahrhaftigkeit der erzählten Erinnerung als möglicher Vergangenheit.
Jury-Mitglied Jens Laloire aus dem Bremer Literaturkontor ergänzt: »Poetisch, warmherzig und mit viel Liebe für seine Figuren erzählt Deniz Utlu in seinem Roman von einer schwierigen Vater-Sohn-Beziehung, die nach zwei Schlaganfällen des Vaters durch dessen zeitgleiche Abwesenheit und (körperliche) Anwesenheit geprägt wird. Dabei entfaltet sich eine bewegende Familien- und Migrationsgeschichte, in der die Mutter des Ich-Erzählers mit all ihrer Selbstlosigkeit die eigentliche Heldin ist. Ein kluges und zärtliches Buch, das berührt und nachhallt.«

Der Preis der LiteraTour Nord wird jährlich von der VGH Stiftung ausgelobt und ist mit 15.000 Euro dotiert.
Die öffentliche Preisverleihung findet am Donnerstag, 11. April 2024, in den Räumen der VGH Versicherungen, Warmbüchenkamp 8, Hannover statt.

Das ausgezeichnete Buch

Yunus ist dreizehn Jahre alt, da erleidet sein Vater zwei Schlaganfälle und ist fortan nahezu vollständig gelähmt. Er kann nur noch über Augenbewegungen kommunizieren. Zehn Jahre wird er von Yunus’ Mutter gepflegt, erst in einem Heim, dann zu Hause, bevor er stirbt. Und Yunus, der zum Studium ausgezogen ist aus der elterlichen Wohnung, ruft sich immer wieder Bilder aus seiner Kindheit wach: Erlebnisse und Gespräche mit dem Vater, von denen er manchmal gar nicht mehr wusste, dass er sie noch in sich trägt. Sie fügen sich zu dem warmherzigen Porträt eines Mannes, der mit lauter Stimme lachte oder auf Arabisch fluchte, der häufig abwesend und leicht reizbar war und der einst aus Mardin nahe der türkisch-syrischen Grenze nach Istanbul ging, dort den Militärputsch miterlebte und schließlich mit einem Frachtschiff nach Deutschland kam.

Vaters Meer erzählt von einem Schicksalsschlag, der eine ganze Familie trifft, von einer Vater-Sohn-Beziehung, die abrupt endet, von Migration und Zugehörigkeit. Deniz Utlu zeichnet die unerwarteten Wege des Lebens wie der Erinnerung nach. Sein Roman zeugt von der Kraft des Erzählens – die dann am deutlichsten wird, wenn die Sprache das Letzte ist, was einem bleibt.

»[Der] Roman Vaters Meer über einen Hannoveraner Teenager und den Verlust seines Vaters ist ein literarisches Meisterwerk. … Deniz Utlu hat ein starkes und bleibendes Stück Prosa geschaffen.«
Andreas Fanizadeh, taz. die tageszeitung
»Das Meer der Bilder leuchtet auf, indem sich die Erinnerungen ineinanderschieben, die Leerstellen kunstvoll gefüllt werden. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Das gelingt Deniz Utlu mit poetischer Kraft und hoher sprachlicher Sensibilität. Er ist ein großer pointenreicher Erzähler ...«
Lerke von Saalfeld, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Vaters Meer ist nun selbst eine wunderbare Grabungsarbeit geworden, eine literarische, die ein Familienleben archiviert ... Es wird Vaters Meer nicht gerecht, ihn lediglich als Migrationsroman zu lesen.«
Jolinde Hüchtker, DIE ZEIT
»[Der] Roman Vaters Meer über einen Hannoveraner Teenager und den Verlust seines Vaters ist ein literarisches Meisterwerk. … Deniz Utlu hat ein starkes und bleibendes Stück Prosa geschaffen.«
Andreas Fanizadeh, taz. die tageszeitung
»Das Meer der Bilder leuchtet auf, indem sich die Erinnerungen ineinanderschieben, die Leerstellen kunstvoll gefüllt werden. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Das gelingt Deniz Utlu mit poetischer Kraft und hoher sprachlicher Sensibilität. Er ist ein großer pointenreicher Erzähler ...«
Lerke von Saalfeld, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Vaters Meer ist nun selbst eine wunderbare Grabungsarbeit geworden, eine literarische, die ein Familienleben archiviert ... Es wird Vaters Meer nicht gerecht, ihn lediglich als Migrationsroman zu lesen.«
Jolinde Hüchtker, DIE ZEIT
»So uneindeutig die Erinnerungen sind, so eindeutig sind Liebe und Hoffnung ... in diesem wunderschönen Buch.«
DER SPIEGEL
»Deniz Utlu hat sein bisher bedeutendstes Buch geschrieben ...«
Marie Schmidt, Süddeutsche Zeitung

Podcast
Deniz Utlu spricht mit Silke Hohmann über Freiheit, Heimat und Trauer – und über seinen Roman Vaters Meer.
Hintergrund
Der Autor beantwortet Fragen zu seinem neuen Roman und gibt Einblick in die Entstehungsgeschichte von Vaters Meer.
Podcast
Deniz Utlu spricht mit Silke Hohmann über Freiheit, Heimat und Trauer – und über seinen Roman Vaters Meer.
Hintergrund
Der Autor beantwortet Fragen zu seinem neuen Roman und gibt Einblick in die Entstehungsgeschichte von Vaters Meer.

Podcast
Deniz Utlu spricht mit Silke Hohmann über Freiheit, Heimat und Trauer – und über seinen Roman Vaters Meer.
Hintergrund
Der Autor beantwortet Fragen zu seinem neuen Roman und gibt Einblick in die Entstehungsgeschichte von Vaters Meer.

Deniz Utlu, geboren 1983 in Hannover, studierte Volkswirtschaftslehre in Berlin und Paris. Von 2003 bis 2014 gab er das Kultur- und Gesellschaftsmagazin freitext heraus. Sein Debütroman, Die Ungehaltenen, erschien 2014 und wurde 2015 im Maxim Gorki Theater für die Bühne adaptiert. Von 2017 bis 2019 schrieb er für den Tagesspiegel die Kolumne Einträge ins Logbuch. 2019 erschien sein zweiter Roman Gegen Morgen. Außerdem hat er Theaterstücke, Lyrik und Essays verfasst (u. a. für FAZ, SZ, Tagesspiegel und Der Freitag). Er forscht am Deutschen Institut für Menschenrechte und veranstaltet am Maxim Gorki Theater die Literaturreihe Prosa der Verhältnisse. Für seine Arbeit wurde er...

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