Die Stadt Meersburg verleiht den Droste-Preis 2024 an die Berliner Autorin Esther Kinsky »für ein literarisches Werk, das Lyrik, Erzählprosa, Übersetzungen und Essayistik umfasst und das all diese Genres in jedem einzelnen Text aufblitzen lässt,« so die Jury. Weiter heißt es: »Grenzüberschreitend in gewisser Weise sind auch die Themen des Werks, ob es um die vom Erdbeben verwüstete Bergregion im Friaul (Rombo, 2022), um Schieferabbau auf den Hebriden (Schiefern, 2020) oder um die Renovierung eines Kinos in der ungarischen Provinz (Weiter Sehen, 2023) geht – stets zeugen die Texte sowohl von Forschungsexpeditionen in abseitige Regionen als auch in die terra incognita einer immer wieder neu zu erfindenden Sprache. Mit Annette von Droste-Hülshoffs Werk verbinden Esther Kinskys Texte die Doppelorientierung auf genaues Sehen und auf eine sich selbst reflektierende, poetische Sprache. Ihr Werk setzt eigenwillige Akzente auf nature writing, wie sie Annette von Droste-Hülshoff gefallen hätten. Beide Autorinnen sehen kritisch und mit einer intellektuellen Schärfe auf ihre Zeit, die sie zwar durch subtile Ironie und sprachliche Brillanz, aber ohne die kleinste Beimischung von Prunk und Pathos abmildern.«
Der Droste-Preis der Stadt Meersburg ist der älteste Literaturpreis, der ausschließlich an deutschsprachige Autorinnen vergeben wird. Er wird im Gedenken an die Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff, die ihre letzten Lebens- und Schaffensjahre in Meersburg verbracht hat, verliehen. Er ist mit 6.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am 16. Mai 2024 im Neuen Schloss in Meersburg statt.