Der letzte Band der »Gesammelten Briefe« dokumentiert den Wettlauf, den Benjamin um sein Leben und sein Werk gegen den drohenden Krieg und die Verfolgung unternahm. Die Annexion Österreichs und der absehbare Fall Spaniens sprachen für ihn eine deutliche Sprache: »Für meine Person weiß ich, rund gesagt, kaum woher noch einen Begriff ›sinnvollen‹ Leidens und Sterbens nehmen. Kurz ich mag mein Blickfeld soweit ausspannen wie ich will: ich finde den Horizont ebenso verhangen wie die mir vor...
Der letzte Band der »Gesammelten Briefe« dokumentiert den Wettlauf, den Benjamin um sein Leben und sein Werk gegen den drohenden Krieg und die Verfolgung unternahm. Die Annexion Österreichs und der absehbare Fall Spaniens sprachen für ihn eine deutliche Sprache: »Für meine Person weiß ich, rund gesagt, kaum woher noch einen Begriff ›sinnvollen‹ Leidens und Sterbens nehmen. Kurz ich mag mein Blickfeld soweit ausspannen wie ich will: ich finde den Horizont ebenso verhangen wie die mir vor Augen liegenden Existenzen.« - Benjamins Sorge, als er sich nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs interniert fand, galt den Fahnen seines zweiten Baudelaireaufsatzes, dessen Fertigstellung von Beginn an der permanenten Kriegsdrohung abgerungen war. Noch einmal für ein halbes Jahr nach Paris zurückgekehrt, schreibt er die Thesen über den Begriff der Geschichte, die die Summe dessen sind, was Benjamin seiner Nachwelt überliefert wissen wollte. Als er hoffte, sich seinem Baudelairebuch wieder zuwenden zu können, mußte er in den Süden flüchten, wo er das amerikanische Affidavit endlich erhielt, aber nicht die ›ordnungsgemäße‹ Ausreisegenehmigung aus Frankreich. Als der spanische Zöllner ihn nach Frankreich zurückzuschicken drohte, nahm Benjamin sich am 26. September 1940 in Port Bou das Leben.
Als 1966 die erste Sammlung der Briefe Walter Benjamins erschien, konnten die beiden Herausgeber Gershom Scholem und Theodor W. Adorno aus einem Material »von etwa 600 Briefen« auswählen. Um Raum...
Am 19. September 1919 - etwa drei Monate nach dem Doktorexamen - schrieb Benjamin an seinen Freund Ernst Schoen: »An das Thema: Briefwechsel, ließen sich verschiedene Digressionen anschließen....
"Der Zwang, die ungesicherte Existenz des freien Schriftstellers zu führen, den bis zu seinem Tod nicht mehr abreißenden Kampf um die eigene Reproduktion und die Bedingungen seiner literarischen...
Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 als erstes von drei Kindern in Berlin geboren und nahm sich am 26. September 1940 in Portbou/Spanien das Leben. Benjamins Familie gehörte dem assimilierten Judentum an. Nach dem Abitur 1912 studierte er Philosophie, deutsche Literatur und Psychologie in Freiburg im Breisgau, München und Berlin. 1915 lernte er den fünf Jahre jüngeren Mathematikstudenten Gershom Scholem kennen, mit dem er zeit seines Lebens befreundet blieb. 1917 heiratete Benjamin Dora Kellner und wurde Vater eines Sohnes, Stefan Rafael (1918 –1972). Die Ehe hielt 13 Jahre. Noch im Jahr der Eheschließung wechselte Benjamin nach Bern, wo er zwei Jahre später mit der Arbeit Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik bei Richard...
Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 als erstes von drei Kindern in Berlin geboren und nahm sich am 26. September 1940 in Portbou/Spanien das...