Welche neuen literarischen Stimmen wurden in letzter Zeit entdeckt? Und unterscheidet sich für Lektorinnen und Lektoren die Arbeit an einem Debütroman vom Lektorat der Bücher gestandener Autorinnen und Autoren?
Die 23-jährige Kristin Höller erzählt in ihrem Coming-of-Age-Roman Schöner als überall einfühlsam und mit viel Humor vom Erwachsenwerden: von der Verwundbarkeit, der Neugierde, der Liebe und der Wut, von großen Plänen und den Sackgassen, in denen sie oftmals enden. In Martyna Bundas Roman Das Glück der kalten Jahre gelingt es der Autorin, eine eindrucksvolle weibliche Familiensaga im Polen des 20. Jahrhunderts zu erzählen, deren Größe aus dem vermeintlich Kleinen und Alltäglichen erwächst. Geovani Martins, 1991 in Rio de Janeiro geboren, erzählt in seinem Debüt Aus dem Schatten autobiographisch grundierte Geschichten aus den Favelas seiner Heimat, von den Dramen des Alltags und der Ungleichheit. Andrzej Leder, dessen historischer Essay Polen im Wachtraum kürzlich im fibre Verlag erschien, erzählt die Geschichte der polnischen Bevölkerung zwischen 1939 und 1956 und dem radikalen sozialen Umbruch, der sich in dieser Zeit im Land vollzog.