Adèle Rosenfeld und Nicola Denis auf der Shortlist für den Internationalen Literaturpreis 2024

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28.05.2024
Beitrag zu Adèle Rosenfeld und Nicola Denis auf der Shortlist für den Internationalen Literaturpreis 2024
Adèle Rosenfeld und ihre Übersetzerin Nicola Denis sind mit dem Roman Quallen haben keine Ohren für den Internationalen Literaturpreis 2024 nominiert.

In der Begründung der Jury heißt es: »In Adèle Rosenfelds Roman geht es um Münder. Und Stimmen. Und Ohren. Und Licht. Rosenfeld erzählt von Louise, die aus der Welt der Hörenden stammt, wegen ihrer drohenden Taubheit aber in die Welt der Gehörlosen driftet. Die Außenwelt wird für sie zu einer Quelle der Angst; Louise verwendet all ihre Kraft darauf, zu verschleiern, wie wenig sie verstehen kann. ›Die Stille wurde zu einem Feind, den es zu bekämpfen galt‹, schreibt Rosenfeld und beschreibt an anderer Stelle die ›letzten Sonnenstrahlen, die die Modellierungen der Lippen nicht völlig zunichtemachen‹. Diese einzigartige Sprache hat Nicola Denis auf herausragende Weise ins Deutsche übersetzt, feinfühlig und mit einem poetischen Gespür für den Klang ihrer Worte. Dies ist eine Geschichte, die so noch nicht erzählt wurde: bewegend, lyrisch, als ein Ausdruck jener Stärke, die das Leben mit einer Hörbehinderung erfordert. Die Hörenden dürfen dankbar sein, die Welt durch Rosenfeld und Denis besser zu verstehen.«

Zum sechzehnten Mal verleihen das Haus der Kulturen der Welt (HKW) und die Stiftung Elementarteilchen den Internationalen Literaturpreis. Dotiert mit 35.000 Euro – 20.000 Euro für Autor:in, 15.000 Euro für Übersetzer:in – zeichnet er ein herausragendes Werk der internationalen Gegenwartsliteratur in deutscher Erstübersetzung aus. Er würdigt in dieser Allianz sowohl Originalwerk als auch Übersetzung. Der doppelte Fokus macht ihn in der deutschen Preislandschaft einzigartig. Aufbauend auf dem Erbe des Preises, das Verständnis für heterogene Formen des Geschichtenerzählens zu erweitern, können seit 2023 auch deutsche Erstübersetzungen internationaler Lyrik eingereicht werden. Zu der diesjährigen Jury gehören Ibou Coulibaly Diop, Asal Dardan, Beatrice Faßbender, Khuê Phạm, Olga Radetzkaja, Cia Rinne und Deniz Utlu. Aus den 132 Einreichungen hat die Jury sechs Bücher für die diesjährige Shortlist ausgewählt. Der Internationale Literaturpreis wird am 5. Juli 2024 an ein Duo aus Autor:in und Übersetzer:in verliehen.

 

Der nominierte Roman

In ihr rechtes Ohr dringen noch ein paar Töne, links herrscht Stille. Seit ihrer Kindheit befindet Louise sich in einer Zwischenwelt. Im Hellen kann Louise die Lippen der Menschen lesen. Wird es dunkler oder sind Gesichter abgewandt, driftet sie ab in einen Zustand zwischen Imagination und Realität, in einen Raum der unendlichen Möglichkeiten. Dann beginnt sie, die Hörlücken mit ihrer Fantasie zu füllen, die bevölkert ist von drei fiktiven Figuren: einem Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg, einem Hund namens Zirrus sowie einer launischen Botanikerin, die Louise während der langen Monate des Nachdenkens und Zweifelns begleiten. Denn Louise steht vor einem radikalen Schritt: Ihr Gehör schwindet nach und nach, und die Ärzte raten ihr, ihr verbleibendes natürliches Gehör durch ein Cochlea-Implantat zu ersetzen. Um sich der Entscheidung zu entziehen, flüchtet sich Louise immer mehr in ihre Traumwelt, die ständig mit den großen Veränderungen in ihrem Leben kollidiert – einer beginnenden Liebesbeziehung, dem ersten Job bei der Stadtverwaltung, einer zerbrechenden Freundschaft. Doch die Zeit drängt, und Louise muss ihre Entscheidung treffen.

Quallen haben keine Ohren taucht mit kraftvoll poetischen und überraschenden Bildern ein in die Welt der Gehörlosen. Eine junge, hörbeeinträchtigte Pariserin hat sich den Fallstricken der Sprache zu stellen und erlebt die Unzulänglichkeit von Licht und Schatten. Und zugleich zeigt sich gerade in diesem Schwebezustand die Kraft der Imagination.

»Über all die Kapitel hinweg gelingt es der Autorin, die Leserinnen und Leser mit in Louises Unsicherheit zu ziehen. Ihre mentale Zerbrechlichkeit wird Seite um Seite greifbarer ...«
Anton Beck, NZZ am Sonntag
»Die Französin Adele Rosenfeld ... gewährt in ihrem Debütroman einen tiefen Einblick ln die Gedankenwelt der Hörbehinderten, wie man ihn in dieser Eindringlichkeit wohl selten gelesen hat. Eindrucksvoll ...«
Petra Pluwatsch, Frankfurter Rundschau
»Adèle Rosenfeld ... erzählt mit Feingefühl und Humor...«
Simone Hoepke, kurier.at
»Über all die Kapitel hinweg gelingt es der Autorin, die Leserinnen und Leser mit in Louises Unsicherheit zu ziehen. Ihre mentale Zerbrechlichkeit wird Seite um Seite greifbarer ...«
Anton Beck, NZZ am Sonntag
»Die Französin Adele Rosenfeld ... gewährt in ihrem Debütroman einen tiefen Einblick ln die Gedankenwelt der Hörbehinderten, wie man ihn in dieser Eindringlichkeit wohl selten gelesen hat. Eindrucksvoll ...«
Petra Pluwatsch, Frankfurter Rundschau
»Adèle Rosenfeld ... erzählt mit Feingefühl und Humor...«
Simone Hoepke, kurier.at
»Anhand ihrer Erzählerin illustriert Adèle Rosenfeld meisterhaft, wie ein vermeintliches Handicap zur Bereicherung werden kann – zu etwas, das man hinzugewinnt, wenn etwas anderes verloren geht.«
Tilla Fuchs, SR2 KulturRadio
»In ihrem Debütroman, der von großer Zärtlichkeit zeugt, erschafft Adèle Rosenfeld ein Universum aus Träumen und Fantasie. Ein bewundernswerter literarischer Auftakt.«
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Adèle Rosenfeld und ihre Übersetzerin Nicola Denis erhalten den Prix PREMIERE 2024 für den Roman Quallen haben keine Ohren.
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Die Autorin Adèle Rosenfeld und die Übersetzerin Nicola Denis stehen mit Quallen haben keine Ohren auf der Shortlist für den Prix PREMIERE 2023/2024.
Empfehlung
Auch 2023 empfehlen unsere Mitarbeiter:innen wieder ihre persönlichen Lektüre-Highlights.
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13.07.2023
Der Übersetzerpreis wird von der Stiftung ME Saar, der Stadt Sulzbach und dem SR vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert.

Adèle Rosenfeld ist 1986 geboren und lebt in Paris. Quallen haben keine Ohren ist ihr erster Roman, stand auf der Shortlist des Prix Goncourt du Premier Roman und wurde ausgezeichnet mit dem Prix Fénéon 2022.
Adèle Rosenfeld ist 1986 geboren und lebt in Paris. Quallen haben keine Ohren ist ihr erster Roman, stand auf der Shortlist des Prix...
Nicola Denis, geboren 1972 in Celle, übersetzt u.a. Honoré Balzac, Éric Vuillard und Marie-Claire Blais. 2021 erhielt sie den Prix lémanique de la traduction und 2023 wurde sie mit dem Eugen-Helmlé-Preis ausgezeichnet.
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